Japan bietet so viel mehr als J-Pop und aufgedrehte Anime-Musik. Eingängiger Pop mit Jazz-Elementen prägt dabei die Musikszene ebenso wie Alternative Rock mit komplexen Rhythmen. Reise mit uns in das kontrastreiche Land der aufgehenden Sonne und entdecke diese fünf hörenswerten Bands.

King Gnu – Musikalischer Cocktail

Die vierköpfige Band aus Tokio nennt ihre Musik selbst “Tokyo New Mixture”, denn sie ist eine Mischung aus diversen Genres und Einflüssen. King Gnu werfen verschiedene Elemente in ihren Mixer und servieren einen Cocktail – manchmal stilvoll im Glas und manchmal direkt ins Gesicht. Der Sound ist gefühlvoll, emotional, aber auch laut und rockig.

Markant sind dabei Melodien, wie man sie aus japanischen Animes kennt, kombiniert mit elektronischen Beats sowie akustischen Instrumenten, wie Klavier oder Streicher. Pop vermischt sich hier mit Jazz-Harmonien, E-Gitarren mit Boygroup-Gesang, Dramatik mit Groove. Die Live-Performances sowie die häufig aufwendig produzierten Videos von King Gnu sind sehr beliebt. Sie lieferten auch schon Soundtracks für den Anime “Jujutsu Kaisen”, darunter den Song “SPECIALZ”.

Tricot – Die Süße des Pop trifft auf die Härte von Metal

Um die Essenz von Math Rock kennenzulernen, bietet sich die Band Tricot aus Kyoto als gutes Beispiel an: Ihre Songs zeichnen sich durch komplexe Rhythmen aus, die der vom japanischen Pop inspirierten Musik das gewisse Etwas geben. Laut eigenen Aussagen kannten die Bandmitglieder dieses Genre aber gar nicht.

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Zwischen den verzerrten E-Gitarren hört man die sanfte Stimme von Sängerin Ikumi "Ikkyu" Nakajima. Die Texte schmücken Lautmalerei und Wortspiele. Diese muss man aber nicht unbedingt verstehen, um von Tricot in den Bann gezogen zu werden.

Lamp – Bossa Nova auf Japanisch

Mit Lamp wird es etwas ruhiger. Die Musik des Trios klingt verträumt, elegant, irgendwie nostalgisch und warm – wie das Licht aus einer Vintage-Lampe. Man hört mehrstimmigen Gesang, meist akustische Instrumente und Einflüsse aus brasilianischer Musik sowie Softrock und Pop der 60er- und 70er-Jahre. Manchmal ist es sogar ein wenig verwunderlich, wenn zu diesem Sound plötzlich Gesang auf Japanisch einsetzt. Aber es passt überraschend gut.

Mit Einflüssen aus unterschiedlichen Jazz-Strömungen und der entspannten Stimmung ist das der perfekte Soundtrack für einen gemütlichen Morgen. Mit einer warmen Kaffeetasse in der Hand, dem angenehmen Licht der Sonnenstrahlen in den Augen und der Musik von Lamp in den Ohren lässt es sich so ganz gelassen in den Tag starten.

1inamillion – Wortlose Kunst

Die vier Mitglieder von 1inamillion machen rein instrumentale Musik. Typisch für ihren Sound sind dabei ein Takt, der davonrennt, sowie ein vielschichtiger Aufbau der Songs. Die vier Instrumente machen jeweils ihr eigenes Ding und harmonieren am Ende doch. Die Musik wechselt hin und her zwischen lauteren und leiseren, schnelleren und langsameren Passagen.

Es wirkt ein bisschen so, als wollte die Band den Alltag in ihrer Stadt Tokio akustisch darstellen. Geprägt von Hektik und Durcheinander, läuft doch trotzdem alles irgendwie nach Ordnung und hat letztlich Struktur. Für Fans von komplexerer Musik ist 1inamillion definitiv hörenswert.

Chai – Female Empowerment in Pink

Auch diese Band aus Nagoya lässt sich nicht so einfach in eine Genre-Schublade stecken. Die vier Musikerinnen machen experimentellen Elektropop und vermischen Elemente aus Rock, Jazz, Rap und mehr. Mal klingt es smooth wie Jazz, mal geht es lauter Richtung Rock. Mit den Funk- und Dance-Einflüssen erinnern die Songs teilweise auch an Disco- und Electropop aus Frankreich.

Die Texte drehen sich vor allem um das Thema Female Empowerment. Chai will das Konzept “kawaii”, was übersetzt “süß” / “niedlich” heißt und in Japan eine ganze Kultur entwickelt hat, neu definieren. Deshalb beschlossen die Mitglieder – auch um ein wenig zu provozieren – immer in pink gekleidet aufzutreten und dabei Gegensätzlichkeiten zu vereinen.

Die Musikszene in Japan ist sehr abwechslungsreich und hat dabei doch einen unverwechselbaren Sound. Hier entstehen aufregende Genre-Mischungen, die so vielfältig sind, wie das Land selbst. Hektik vermischt sich mit Gelassenheit, Vergangenheit mit Zukunft, Einfachheit mit Komplexität.

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