Als eine Kollegin aus der Redaktion den Themenvorschlag „Darf ich Mitte November schon in Weihnachtsstimmung sein?” unterbreitete, musste ich in mich gehen. Bin ich das? Nein. Muss ich das? Nein. Und vor allem: Soll ich das? Scheinbar schon, geht es nach den Auslagen in den Geschäften.

Dass sich meine Kinder noch während der letzte Schoko-Osterhase tranchiert wird mit der Konfiguration des Weihnachtswunschzettels zu beschäftigen beginnen, ist eine Sache. Eine andere ist, wann man als Erwachsener anfängt, weihnachtliche Gefühle zuzulassen. Da ich jedem diesbezüglich (und auch sonst) seine persönlichen Präferenzen zugestehe, kann und will ich nur für mich sprechen: So richtig festlich wird mir erst, wenn der Baum geschmückt wird. Und die Anbahnung dieses Zustandes fängt bei mir mit der Finalisierung der Geschenkideen an – also ziemlich spät …

Bis dahin bin ich für äußere Weihnachtsreize komplett unempfänglich. Die sich bereits ab Ende Oktober sukzessive in Supermärkten und Einkaufszentren ausbreitenden entsprechenden Süßigkeiten, Deko-Fragwürdigkeiten und Adventskalender ignoriere ich bestmöglich (okay, bei einer Packung Dominosteine ist mir das einmal mehr nicht gelungen – aber bei deren Verzehr habe ich mich kein Stück weihnachtlich gefühlt!). Aufgefallen sind sie mir dieses Jahr vor allem deswegen, weil die Diskrepanz zum erstaunlich lange im Sommermodus verharrenden Wetter so groß war wie selten.

Weihnachtsstimmung bei Sommerwetter?

Im T‑Shirt vor den Adventskalendern stehen? Da drängte sich mir eher die Frage auf, ob ich Mitte November noch Sommerstimmung haben darf … Wobei: Ob Sommer- und Weihnachtsstimmung sich überhaupt ausschließen? Jeder Australier oder sonstige weihnachtsaffine Südhalbkugelbewohner wird diese Frage eindeutig mit „Nein!” beantworten. Und spätestens, seit vor einigen Jahren an Heiligabend satte 18 Grad (in Hannover) gemessen wurden, hat man ohnehin begonnen, seine jahreszeitlichen Gefühlszustände von der jeweiligen Wetterlage abzukoppeln.

Letztlich hängt es eben weder davon, noch von dem Monat ab, wer was wann fühlt, sondern einzig und allein von dem, der es fühlt. Und damit wäre auch die vorhersehbare Antwort auf die Ausgangsfrage der Kollegin gefunden: Du darfst fühlen, was du willst!

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