Reschenpass aktuell: Wetter, Verkehr, Wintersport und mehr

Reschenpass – einer der wichtigsten Alpenübergänge zwischen Österreich und Italien – bietet derzeit ein buntes Bild an Neuigkeiten. Wenn du planst, über den Reschenpass zu fahren oder deinen Urlaub dort zu verbringen, findest du hier alle aktuellen Infos: von der Verkehrslage über Großbaustellen bis zu Wetter, Tourismus und regionalen Besonderheiten. Lass uns gemeinsam schauen, was dich am Reschenpass aktuell erwartet!
Verkehrslage: Sperrungen und Stau-Alternativen
Aktuell musst du dich auf Verkehrsbehinderungen am Reschenpass einstellen, denn eine große Baustelle sorgt immer wieder für Sperrungen. Die Verbindungsstraße B180 über den Reschenpass ist seit September 2024 in einer wichtigen Bauphase und deshalb zeitweise komplett gesperrt. Bis Ende 2026 entstehen umfangreiche Schutzbauten, weshalb der Verkehr nur eingeschränkt fließen kann. Konkret gilt derzeit: Vom 10. März bis 2. Mai 2025 ist die Passstraße voll gesperrt (Totalsperre). In dieser Zeit musst du eine Umleitung nutzen. Danach wird ab 6. Mai 2025 zwar wieder geöffnet, aber nur einspurig mit Ampelregelung – und das bis voraussichtlich August/September 2026. Erst im Herbst 2026 gibt es nochmal kurze Sperrungen für den Endspurt der Bauarbeiten, bevor Ende 2026 alles fertig sein soll.
Umleitung über die Schweiz: Keine Sorge, du kommst trotzdem ans Ziel. Während der Sperrzeiten wird der Verkehr zwischen Pfunds (A) und Nauders (A) über die Schweiz umgeleitet. Ab der Kajetansbrücke bei Pfunds fährst du über die Engadiner Straße (B184) in der Schweiz und dann via Martinsbrucker Straße (B185) zurück nach Nauders. Dieser Schlenker ist nur 6,6 km länger und kostet dich rund 10–15 Minuten extra – also halb so wild. Wichtig zu wissen: Pkw und kleine Gespanne bis 3,5 t (Anhänger max. 6,5 m) dürfen problemlos diese Route nehmen. LKW und große Busse hingegen dürfen die Engadinerstrecke nicht nutzen und müssen großräumig ausweichen. Für sie bleibt eigentlich nur die Fahrt über den Brennerpass als Alternative, was natürlich ein größerer Umweg ist. Falls du mit dem Wohnmobil unterwegs bist: bis 3,5 t gibt’s keine Einschränkungen, schwerere müssen lediglich beim Schweizer Zoll in Martina eine kleine Schwerverkehrsabgabe von 5 € zahlen.
Verkehrsaufkommen: Die Behörden versuchen, den Verkehr trotz Baustelle flüssig zu halten. Bis zum 9. März 2025 war die Strecke über den Winter sogar zweispurig offen, um Ferienreisende nicht zu behindern. Seit Mitte März ist nun die Umleitung aktiv. Bisher klappt das recht gut – der Verkehr fließt weitgehend reibungslos, größere Staus blieben aus. Natürlich kann es zu Stoßzeiten (z. B. an Wochenenden oder Feiertagen) mal etwas dichter werden, vor allem an der Schweizer Grenze in Martina, wo alle durchmüssen. Aber dank Ampelregelung und guter Information kommt es selten zum Stillstand. Die örtliche Polizei achtet auch darauf, dass keine ungeeigneten Fahrzeuge in die Umleitung einfahren, damit kein „dicker Brummi“ in den engen Kehren hängenbleibt. Insgesamt gilt: Plane ein paar Minuten extra ein, aber mit allzu großen Verzögerungen musst du nicht rechnen.
Großbaustelle Reschenpass: B180 wird sicherer
Warum das Ganze? Am Reschenpass wird ein großes Infrastrukturprojekt umgesetzt, das langfristig für mehr Sicherheit sorgen soll. Konkret entsteht zwischen Pfunds und Nauders die sogenannte Kanzelgalerie – ein 400 Meter langer Lawinen- und Steinschlagschutz-Tunnel aus massivem Stahlbeton. Dieser Abschnitt der Reschenstraße war nämlich in der Vergangenheit durch Felsstürze und Erdrutsche gefährdet. Mit der neuen Galerie sollen Autofahrer künftig besser geschützt sein vor herunterfallenden Steinen oder Murenabgängen. Extremwetter und häufige Felsstürze haben gezeigt, dass hier Handlungsbedarf besteht.
Die Zahlen beeindrucken: Rund 2.300 Tonnen Stahl und 16.000 m³ Beton werden verbaut, die Kosten liegen bei etwa 40 Millionen Euro. Damit ist die Kanzelgalerie eines der größten und anspruchsvollsten Bauprojekte in ganz Tirol zurzeit. Die Bauarbeiten laufen seit Herbst 2024 und dauern voraussichtlich bis Dezember 2026. In dieser Zeit sind mehrere Phasen geplant – wie oben beschrieben mit wechselnden Verkehrsführungen (mal Vollsperre mit Umleitung, mal Einbahn mit Ampel). Die Verantwortlichen haben den Zeitplan allerdings so gestaltet, dass in der Wintersaison Hauptreisezeiten möglichst ohne Behinderungen bleiben. So war die Straße über Weihnachten/Neujahr und die Skisaison bis Anfang März frei befahrbar, bevor jetzt im Frühjahr wieder gebaut wird.
Neben der Straße selbst wird auch an anderen Ecken der Verkehrsinfrastruktur im Vinschgau gearbeitet. Zum Beispiel ist die Vinschger Bahnlinie (Meran–Mals) derzeit wegen Elektrifizierungsarbeiten teilweise unterbrochen. Bis Oktober 2025 wird dieser Abschnitt modernisiert und mit Ersatzbussen überbrückt. Diese Verbesserung kommt vor allem Pendlern und Touristen zugute, die dann mit modernen Zügen bis ins obere Vinschgau fahren können. Apropos Zug: Eine direkte Bahn über den Reschenpass gibt es zwar nicht (frühere Pläne wurden nie realisiert), aber man merkt insgesamt, dass die Region kräftig in bessere Anbindung investiert – sei es auf der Straße oder auf der Schiene.
Falls dich Baustellen nervös machen: Die gute Nachricht ist, dass alle touristischen Angebote trotz Bauarbeiten erreichbar bleiben. Die Skigebiete, Hotels und Ausflugsziele am Reschenpass wurden so angebunden, dass du kaum etwas von den Bauarbeiten spürst, außer vielleicht ein paar Umleitungsschildern. Die Verantwortlichen betonen, dass der Winterbetrieb „in keinster Weise“ beeinträchtigt ist und alles wie gewohnt geöffnet hat. Also keine Scheu – Sicherheit und Verbesserung haben Vorrang, aber man tut alles, damit dein Urlaub davon ungestört bleibt.
Wetter am Pass: Schnee, Sonne und sichere Fahrt
Wie sieht’s mit dem Wetter aus? Als Alpenpass auf 1.507 m Höhe hat der Reschenpass mit launischen Bedingungen zu tun. Im Moment bestimmt eine feuchte Südströmung das Geschehen – sprich, es gibt viele Wolken und auch mal etwas Niederschlag. Heute Vormittag war es stark bewölkt mit leichtem Regen in tieferen Lagen, und oberhalb von 1500–1800 m fällt sogar etwas Neuschnee. Am Nachmittag soll es jedoch trocken bleiben und die Wolkendecke kann stellenweise auflockern. Für dich heißt das: Rechne mit wechselhaftem Wetter und pack zur Sicherheit Regenschutz ein – aber vielleicht blitzt auch mal die Sonne durch.
In dieser Übergangszeit zwischen Winter und Frühling kann das Wetter am Reschenpass ziemlich wechselhaft sein. Gestern noch Schneeflocken auf den Gipfeln, heute bereits milde 10 °C im Tal? Alles möglich. Besonders in den Nächten liegen die Temperaturen oft noch im Frostbereich, sodass morgens Straßen glatt sein können. Schneefallgrenze um diese Jahreszeit: derzeit etwa 1500 m, aber ein kräftiger Wetterumschwung kann sie schnell bis ins Tal sinken lassen. Deshalb unser Rat: Check vor Abfahrt immer den aktuellen Wetterbericht! So bist du auf Überraschungen vorbereitet.
Die Witterung hat natürlich Einfluss auf die Verkehrsbedingungen. Der momentane Regen bedeutet in höheren Lagen Schnee – also kann es auf der Passhöhe nochmal weiß werden. Der Straßendienst ist zwar gut vorbereitet und räumt bzw. streut bei Bedarf. Trotzdem gilt: Fahre vorausschauend und vorsichtig, insbesondere nachts oder frühmorgens, wenn überfrierende Nässe droht. Auf der Umleitungsstrecke über B185/B184 musst du besonders im Winter an die Ausrüstung denken. Die Engadiner Route ist eine kurvenreiche Bergstraße mit zehn Kehren und teils steilen Abschnitten. Schon bei wenig Schnee oder Eis kommst du ohne Winterreifen und Schneeketten nicht weit. Experten empfehlen, Ketten im Winter am Reschen immer mitzuführen – sicher ist sicher. Wenn die Bedingungen schlechter werden, gibt es notfalls auch Kettenpflichtstrecken, wo kontrolliert wird. Lass dich davon aber nicht schrecken: Mit guter Vorbereitung und angepasster Fahrweise ist der Reschenpass in aller Regel ganzjährig passierbar (anders als höhere Alpenpässe, die im Winter gesperrt sind).
Neben Schnee kann auch starker Wind oder Nebel eine Rolle spielen. Gerade am Reschensee pfeift gerne mal der Wind – weshalb der See im Winter ein Hotspot fürs Snowkiten ist (dazu später mehr). Für Autofahrer heißt das: Halte das Lenkrad gut fest, wenn Seitenwinde über die freien Flächen fegen. Und bei Nebel oder Schneetreiben: Abblendlicht an, Tempo runter. Es gab in der Vergangenheit seltene Fälle, wo Extremwetter den Pass kurzzeitig unpassierbar machte – etwa ein Murenabgang nach Starkregen im Sommer vor ein paar Jahren, der die Straße bei Graun verschüttete. Solche Ereignisse sind zum Glück die Ausnahme. Im Normalfall sorgt das Wetter am Reschenpass eher für schöne Fotomotive (verschneite Berge, spiegelnde Seen) als für Straßensperren.
Tourismus im Aufwind: Wintersport und Gastfreundschaft
Trotz Baustelle und durchwachsenem Wetter: Touristisch läuft es rund am Reschenpass! Die Ferienregion Reschenpass – dazu gehören u. a. Graun, Reschen und St. Valentin in Südtirol sowie Nauders in Nordtirol – verzeichnet rege Betriebsamkeit. Die Wintersaison 2024/25 geht erfolgreich dem Ende zu. Sowohl Urlauber aus dem In- und Ausland als auch Tagesgäste strömen in die Skigebiete auf beiden Seiten der Grenze. Und die Region hat einiges zu bieten: Mit der grenzüberschreitenden Zwei-Länder-Skiarena bekommst du sage und schreibe 159 Pistenkilometer auf einmal – in 2 Ländern mit 1 Skipass! Dieses Verbund-Skigebiet umfasst unter anderem das österreichische Skigebiet Nauders (Bergkastel) sowie die italienischen Gebiete Schöneben-Belpiano und Haideralm oberhalb des Reschensees. Moderne Lifte, breite Pisten und sogar Funparks erwarten dich dort. Lange Warteschlangen an den Liften? Fehlanzeige – dank der grenzüberschreitenden Verteilung verlaufen sich die Massen recht gut.
Die Schneeauflage ist diesen Winter in Ordnung. Zwar gab es zwischendurch Tauwetter, aber regelmäßige Schneefälle haben für eine solide Basis gesorgt. Laut aktuellen Daten liegen auf den Bergen um die 80 cm Schneedecke, und sogar kürzlich kamen etwa 10 cm Neuschnee hinzu, sodass fast alle Lifte und Abfahrten in Betrieb sind. Insgesamt 14 von 14 Liften am Reschenpass sind offen und bringen Wintersportler zu den Gipfeln. Die Bedingungen zum Skifahren und Snowboarden sind also weiterhin sehr gut – typisch März eben, mit Sonne und Firnschnee an einigen Nachmittagen.
Nicht nur auf den Skipisten ist etwas los, auch abseits davon wird viel geboten. Die Tourismusbetriebe haben den Winter über zahlreiche Events organisiert. Seit Februar gab es jeden Sonntag Live-Musik auf der Skihütte – Après-Ski-Stimmung garantiert. Das Highlight steht genau dieses Wochenende an: Am 22. März 2025 findet auf der Haideralm das große SCHNEEFESTival statt. Das ist eine Wintersaison-Abschluss-Party mit allem Drum und Dran: Live-Acts, DJs, Party-Vibes. Unter anderem treten der Südtiroler Sänger Jason Nussbaumer und Schlager-Star Vanessa Mai auf und heizen den feiernden Skihasen ordentlich ein. Wenn du also in der Gegend bist – schnapp dir deine Festival-Crew und ab ins Skigebiet! Die Veranstalter versprechen jetzt schon eine legendäre Sause (die vom letzten Jahr war wohl schon legendär, und heuer legen sie noch eine Schippe drauf).
Natürlich kommt auch der Genuss nicht zu kurz. In den Bergrestaurants kannst du nach Herzenslust schlemmen: etwa Südtiroler Spezialitäten auf der Haideralm (Kaiserschmarrn, Speckknödel & Co.) oder schnelle Self-Service-Gerichte auf 2.050 m Höhe im Panoramarestaurant Schöneben. Neu seit dieser Saison ist das Après-Ski-Lokal „Level 1463“ an der Talstation in St. Valentin – der perfekte Ort, um einen Skitag bei guter Musik und einem Glühwein oder Cocktail ausklingen zu lassen. Die Gastwirte und Hüttenwirte der Region haben sich auf den Gästeansturm eingestellt, und auch die Hotels und Pensionen melden erfreuliche Auslastungen. Über Weihnachten und Neujahr waren die Betten in Graun und Nauders fast alle belegt, und auch während der Faschingsferien herrschte Hochbetrieb. Insgesamt zeigen die Zahlen, dass der Tourismus am Reschenpass wieder boomt: Im Jahr 2022 zählte die Gemeinde Graun erstmals über 200.000 Übernachtungen im Winter (Sommer ähnlich viele), was in Summe an das Rekordjahr 2019 herankommt. Auch der aktuelle Winter setzt diesen Trend fort. Die Verantwortlichen sprechen von einem „Höhenflug“ und davon, dass sich die Region als Ganzjahresdestination etabliert hat – sprich: Sommer wie Winter nahezu gleich stark.
Neben Skifahren gibt es noch viele weitere Winteraktivitäten: Langlaufloipen rund um den Reschensee (ca. 26 km gespurte Loipen durch glitzernde Schneefelder), Winterwandern auf etwa 60 km geräumten Wegen, Rodelbahnen in Nauders und Schöneben, Eislaufen auf dem Haidersee und sogar Snowkiten auf dem zugefrorenen Reschensee – letzteres ist ein spektakulärer Anblick mit bunten Kites, die über das Eis sausen, angetrieben vom Vinschger Wind. Langweilig wird’s hier bestimmt nicht! Und wenn der Winter vorbei ist, geht es fast nahtlos mit dem Sommertourismus weiter: Wandern, Mountainbiken (es gibt einen neuen grenzüberschreitenden Bikeführer mit 66 Touren rund um den Reschenpass), Kitesurfen auf dem Reschensee und Sightseeing. Die Ferienregion Reschenpass plant sogar zusätzliche Attraktionen, z. B. ist eine Sommerrodelbahn bei der Haideralm in Vorbereitung, um Familien noch mehr zu bieten. Man möchte eben, dass du dich zu jeder Jahreszeit willkommen fühlst.
Grenzen und Politik: Von Kontrollen bis Kooperation
Als Grenzregion steht der Reschenpass auch politisch immer mal im Fokus. Aktuell diskutiert man verstärkt über Grenzkontrollen: Aufgrund steigender Flüchtlingszahlen haben einige Länder in Europa wieder Kontrollen eingeführt, obwohl wir uns im Schengen-Raum eigentlich frei bewegen können. Auch am Reschenpass, an der Grenze zwischen Italien (Südtirol) und Österreich (Tirol), könnte es künftig wieder verstärkte Grenzposten geben. Die Tiroler Landespolizeidirektion hat signalisiert, dass man im Frühjahr bereit sei, Kontrollen aufzunehmen, sollte es die Migrationslage erfordern. Man möchte verhindern, dass die Route über den Reschen vermehrt für illegale Einreisen genutzt wird, falls andere Übergänge (z. B. Brenner) streng überwacht sind. Allerdings betonen die Behörden, dass der Verkehr dabei „so wenig wie möglich beeinträchtigt“ werden soll. Das heißt: Gezielte Kontrollen durch die Bundespolizei, aber kein Stundenlanges Warten an einem Zollhäuschen wie früher. Seit dem EU-Beitritt und Schengen-Abkommen gibt es ja eigentlich keine festen Grenzbalken mehr am Reschen – diese sind vor über 20 Jahren gefallen. Sollte nun temporär kontrolliert werden, dürfte das stichprobenartig und flexibel passieren. Für Reisende heißt das: Nimm sicherheitshalber Ausweisdokumente mit, falls du angehalten wirst. Aber im Allgemeinen musst du nicht mit großen Verzögerungen rechnen, solange keine außergewöhnliche Situation eintritt.
Auf der positiven Seite gibt es viele grenzübergreifende Kooperationen in der Region. Nord- und Südtirol arbeiten seit Jahren eng zusammen – man fühlt sich ja auch kulturell verbunden. Ein Beispiel: Die Tourismusverbände Nauders (Tirol) und Reschenpass (Südtirol) haben eine gemeinsame Gesellschaft gegründet (EWIV), um die Region gemeinsam zu vermarkten und Veranstaltungen abzustimmen. Dadurch ist das Angebot für dich als Gast nahtlos: Du merkst gar nicht, ob du gerade in Italien oder Österreich Ski fährst, wanderst oder Rad fährst, weil vieles unter einem Label „Zwei Länder – ein Erlebnisraum“ beworben wird. Diese Zusammenarbeit zahlt sich aus, wie die Erfolgsmeldungen im Tourismus zeigen.
Auch auf Infrastruktur-Ebene tut sich was über die Grenze hinweg. Erst kürzlich, im September, wurde am Reschenpass im Beisein beider Landeshauptleute (Tirol und Südtirol) eine grenzüberschreitende Datenautobahn eröffnet. Klingt futuristisch, ist aber ganz bodenständig: Man hat die Glasfaser-Breitbandnetze beider Länder miteinander verbunden, um schnelleres Internet und mehr Ausfallsicherheit in der Region zu garantieren. Dieser Schritt wurde als „historisch“ gefeiert – scherzhaft meinte man, endlich gäbe es eine Autobahn über den Reschenpass, nämlich die digitale, nachdem die geplante Schnellstraße nie gebaut wurde. Hintergrund: Es gab früher mal Pläne für eine Schnellstraße S15 von Deutschland über Reschen bis Mailand, die aber nach Protesten verworfen wurden. Statt Beton-Autobahn gibt’s nun Daten-Highway – auch nicht schlecht!
Ein weiteres tolles grenzübergreifendes Projekt ist die neue Buslinie Landeck–Mals. Seit dem 10. Dezember 2023 verkehren täglich Direktbusse vom Bahnhof Landeck-Zams (Tirol) nach Mals im Vinschgau. Diese Linie 273 ist besonders für Pendler, Schüler und Studierende interessant, denn sie schafft eine schnellere Verbindung vom Vinschgau nach Innsbruck. Früher musste man umständlich über den Reschenpass mit Umstieg reisen, jetzt geht’s durchgehend mit einem Bus. Die Südtiroler Landesregierung hat dem zugestimmt und arbeitet hier Hand in Hand mit Tirol. Für Touristen ist der Bus übrigens auch super, z. B. wenn du ohne Auto anreist – du könntest mit der Bahn bis Landeck und dann im Direktbus nach Graun/Mals weiterfahren. Dieser Schulterschluss in Sachen Mobilität zeigt, wie eng die Zusammenarbeit am Reschenpass mittlerweile ist.
Regionale Highlights: Natur, Kultur und Events
Nicht zuletzt lohnt es sich, die Besonderheiten der Region selbst zu entdecken. Der Reschenpass liegt im Dreiländereck Österreich–Italien–Schweiz und vereint damit kulturelle Einflüsse aus allen drei. Die meisten Menschen auf der Südtiroler Seite sprechen Deutsch (mit charmantem Vinschger Dialekt), in Nauders sowieso, und ein paar Kilometer westlich wird bereits Schweizerisch und Rätoromanisch gesprochen. Dieses Miteinander der Kulturen spürt man z. B. in der Küche: Auf der Speisekarte stehen Schlutzkrapfen und Knödel gleich neben Tiroler Gröstl und Capuccino.
Bekanntestes Wahrzeichen und Fotomotiv Nr. 1 ist der versunkene Kirchturm im Reschensee. Mitten aus dem smaragdgrünen See ragt der Turm der alten Pfarrkirche von Alt-Graun, die beim Bau des Stausees im Jahr 1950 aufgegeben und geflutet wurde. Dieses Bild – der Kirchturm, umgeben von Wasser und dahinter die Berge – ist einfach magisch. Viele von euch kennen es vielleicht von Instagram oder aus Reiseführern. Doch die Geschichte dahinter ist auch tragisch: Damals wurden über 160 Häuser zerstört und rund 70 % der Einwohner mussten ihre Heimat verlassen, als das Tal für den Stausee Reschen geflutet wurde. Heute erinnert der einsame Turm an das verlorene Dorf und steht unter Denkmalschutz. Im Winter, wenn der See zufriert, kannst du sogar bis zum Turm zu Fuß übers Eis gehen – ein etwas schauriges, aber eindrucksvolles Erlebnis. Diese Szenerie war übrigens Schauplatz einer Netflix-Serie: In „Curon“ (so der italienische Name von Graun) wurde die Legende um den versunkenen Glockenturm als Mystery-Thriller inszeniert. Ein Beweis dafür, wie sehr dieser Ort die Fantasie anregt.
Der berühmte versunkene Kirchturm im Reschensee: Dieses historische Relikt zieht das ganze Jahr über Besucher an. Einst Teil des Dorfes Graun, ragt der Turm heute malerisch aus dem Stausee – ein Symbol für die bewegte Geschichte der Region. Besonders im Sommer bei blauem Himmel und im Winter auf der Eisfläche ist der Anblick ein Highlight.
Die Natur rund um den Reschenpass bietet beeindruckende Kontraste: auf der einen Seite der ruhige Reschensee und der kleinere Haidersee, auf der anderen Seite die mächtigen Gipfel wie der verschneite Ortler am Horizont. Viele kommen allein wegen der Landschaft hierher, sei es zum Wandern (beliebt ist z. B. die Panorama-Wanderung nach Plamort, wo alte Bunkeranlagen und ein grandioser Blick auf den See warten) oder zum Radfahren. Mountainbiker finden Trails ohne Ende – kein Wunder, dass sich die Region zu einem Mekka für Bike-Events entwickelt hat. Im Juli 2023 fand erstmals die Terra Raetica Trails statt, ein Trailrunning-Event über fünf Tage im Dreiländereck, mit Etappen in Nauders, Samnaun, Kaunertal und Reschenpass. Auch der alljährliche Reschenseelauf im Juli ist ein absolutes Muss für Sportbegeisterte: Dabei rennen meist über 3.000 Läufer rund 15,3 km um den See herum. Es gilt als größter Lauf-Event Südtirols, der sogar 2020 nach dem ersten Lockdown als Signal für den Neubeginn durchgeführt wurde. Wenn du gerne joggst oder einfach die Stimmung magst, merk dir den Termin (meist Mitte Juli) – die Atmosphäre im Zielgelände im Dorf Reschen ist jedes Mal grandios.
Kulturell kannst du am Reschenpass auch einiges entdecken. In Graun gibt es ein kleines Heimatmuseum, das die Geschichte des versunkenen Dorfes dokumentiert. Und in Nauders auf der Nordtiroler Seite steht die Festung Nauders, ein altes österreichisches Grenzfort aus dem 19. Jahrhundert, das im Sommer besichtigt werden kann. Die Region feiert zudem traditionelle Feste, z. B. Almabtriebe im Herbst oder den Kirchtag (Patrozinium) im Sommer mit Prozessionen und Festen. Ein grenzüberschreitendes Highlight ist die Euregio-Wanderung, bei der sogar die Landeshauptleute von Tirol und Südtirol gemeinsam mit Bürgern über den Pass wandern – zuletzt trafen sie sich zu einer Wanderung vom Schwarzen See (bei Nauders) zur Reschner Alm, um die Verbundenheit zu demonstrieren.
Du merkst schon: Am Reschenpass ist ganz schön was los, und das auf vielen Ebenen. Verkehrstechnisch musst du dich auf ein paar Umwege einstellen – aber mit guter Planung kommst du entspannt ans Ziel. Wetter und Straßenbedingungen erfordern im Winter deine Aufmerksamkeit, doch dafür wirst du mit herrlichen Schneelandschaften belohnt. Touristisch erwartet dich eine top ausgestattete Region mit Angeboten für jeden Geschmack, vom Pistenspaß bis zur Seerunde. Und politisch wie kulturell ist der Reschenpass ein spannender Ort, wo Grenzen trennen, aber auch verbinden.
Pack also die Koffer (und vielleicht Schneeketten 😉) – der Reschenpass ruft! Ob als Reisende(r) auf der Durchfahrt oder als Urlauber, du bist hier mitten im Herzen der Alpen und an einem Ort, der Tradition und Wandel, Natur und Technik auf einzigartige Weise vereint. Gute Fahrt und viel Spaß am Reschenpass!