Man kann sich das ganze Jahr über rausreden, aber an Weihnachten muss man zwangsweise mit Verwandten, Angeheirateten und sonstigen Zeitgenossen zusammensitzen, die man sich nicht selbst ausgesucht hat. Garantiertes Langeweilepotenzial – wenn man sich nicht zu helfen weiß.

Eigentlich ist es ja nur eine Woche im Jahr, sollte man meinen. Aber diese Woche, die mit Heiligabend beginnt und Silvester endet, dehnt sich für viele zu gefühlten Monaten aus. Der Grund: Das festliche Drumherum, bei dem sich alle die Wampe vollschlagen, man mit Leuten an einen Tisch gepfercht wird, die einem herzlich egal sind, das alles sorgt für quälende Langeweile. Drücken geht nicht, es gibt eben gewisse Konventionen, die man einhalten muss. Aber man kann sich selbst helfen und der Langeweile ein kleines Feuerchen unter dem Hintern entzünden. 2GLORY hat sich ein paar Gedanken gemacht.

1. Die Kontrolle an sich reißen

Schon klar. Als Twenty-Something hat man nicht so den Platz in der Wohnung. Und die Kochkünste sind auch noch weit von „Mama Level“ entfernt. Wer allerdings diese Facts als Ausrede dafür nimmt, an den Feiertagen nur zu anderen zu gehen, der darf sich auch nicht über die dortigen Gäste und die Themenwahl beschweren.
Das darf man nur, wenn man selbst der Gastgeber ist. Also: Liste von Leuten erstellen, mit denen man wirklich zusammen sein will – und bloß keinen einladen, nur weil Papa meint „den musst du aber einladen, der schickt immer so schöne Karten“. Nix da. Dafür gibt’s ja die anderen Veranstaltungen. Auf dieser Weihnachtsfeier sitzen nur Leute zusammen, von denen man weiß, dass sie kein Schnarch-Risiko darstellen. Und was die Kulinarik anbelangt: Es muss weder Karpfen noch Weihnachtsgans sein. Wer für die hungrige Meute zwei riesige Schüsseln mit Spaghetti und Bolognesesoße vorbereitet, wird der Verpflichtung zur Schlemmerei auch gerecht, ohne sich in Unkosten zu stürzen und stundenlang am Herd eine hochriskante Koch-Bombe zu entschärfen.

2. „Was macht eigentlich?“ spielen

Dieser Tipp funktioniert nur bei den Eltern. Und auch nur dann, wenn die noch in demselben Ort wohnen, an dem man auch selbst seine Kindheit verbracht hat. Dafür ist es aber die Gelegenheit, sich mal ein bisschen in Sachen Klatsch & Tratsch auf den neuesten Stand bringen zu lassen und so die Langeweile richtig abzuservieren. Denn es wird immer Leute aus den ehemaligen Schulklassen geben, von denen man seit dem Abschluss nichts mehr gehört hat, weil man sich in die weite Welt aufgemacht hat.
Und wer regelmäßig unsere „People“-Kategorie liest, der wird sich auch definitiv nicht nur dafür interessieren, was Marc Anthony noch so macht, sondern auch „Sabine aus der Bachstraße“. Ziemlich krass: Die brach ihre Banker-Lehre ab und verdient ihr Geld mittlerweile als professionelle Pokerspielerin. Und Max, neben dem man in der vierten Klasse saß, hat die Marina geheiratet und die haben gerade ihr fünftes Kind bekommen. Es stimmt immer noch, das Leben schreibt die geilsten Geschichten. Und: Wer den Mumm hat, kann ja auch einfach mal nach dem Essen bei einem solchen Ex-Klassenkamerad klingeln und hallo sagen.

3. Kontroverse Sport-Themen anreißen

Sämtliche, wirklich SÄMTLICHE Weihnachts-Ratgeber im Netz haben eine Botschaft: Fangt bloß nicht an, irgendwelche kontroversen Themen zu diskutieren. Gut, wenn sich dadurch herausstellt, dass der liebe Patenonkel eigentlich eine ziemlich reaktionäre Pfeife ist, stimmt die Regel schon aus Selbstschutz – Langeweile ist immer noch besser als sich zu ärgern. Daher sollte man Politik und Religion wirklich außenvorlassen
Aber hey, Sport ist auch mega-kontrovers. Nur besteht dabei in den wenigsten Familien das Risiko, dass man sich darüber wirklich zerwirft. Wie wäre es damit: Eines der kontroversesten Ballthemen ist es, dass UEFA und FIFA die Teilnehmerzahlen bei künftigen EMs und WMs kräftig aufstocken wollen – steigert das Spaß und Spannung oder ist es reine Geldgier? Oder wie sieht es mit E‑Sports aus. Sollten die großen Verbände da weiterhin ihre „das ist kein Sport“-Haltung vertreten oder mal langsam mit der Zeit gehen? Wenn man ein bisschen überlegt, findet man zu jedem Sport-Thema etwas ähnlich Kontroverses – und erntet am Tisch eine hitzige aber nicht gefährliche Debatte.

Festtags-Langeweile

4. Brettspiele raus

Ein Geheimnis: Als Twen an einem Tisch voller Verwandter ist man nicht der einzige, der sich tödlich langweilt. Im Gegenteil, auch die anderen sind vielleicht nur da, weil das einfach so sein muss. Vielleicht nicht alle, aber von einem Drittel der Besucher darf man das fest annehmen. Und auch die freuen sich über jede Gelegenheit, sich ihr Los zu erleichtern.
Die perfekte Gelegenheit, um dieses Häuflein Weihnachts-Gelangweilter um sich zu scharen und Brettspiele zu spielen. Nein, kein Mensch ärgere dich nicht, sondern BRETTSPIELE, die wirklich fesseln. Sowas wie „Winter der Toten“, wie „Aquasphere“, „Axis & Allies“ oder „Stadt, Land, Vollpfosten“. Spiele, bei denen wirklich Spaß und/oder Spannung aufkommt und die unterhaltsamer sind als die zehntausendste Wiederholung von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.

5. Der Bausatz für alle

Weihnachten ist die Zeit des Schenkens. Normal. Doch mit diesem Tipp lassen sich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, eigentlich sogar drei:

1. Man schenkt allen Anwesenden etwas.
2. Man muss sich aber nur um ein Geschenk Gedanken machen
3. Man bringt garantiert alle aus der Langeweile-Falle

Wie das gehen soll? Ganz einfach: Man kauft etwas, das man zusammenbauen muss und das aus vergleichsweise vielen Einzelteilen besteht. Das kann ein Architektur-Modellbausatz sein. Vielleicht ein kleiner ferngesteuerter Hubschrauber oder etwas Krasses wie ein funktionaler Automotor. Die Bauteile und die Anleitung teilt man auf die Zahl der (voraussichtlich) Anwesenden auf. Und wenn alle das Ergebnis sehen wollen, müssen sie sich dranmachen und zusammenbauen. Damit dreht man nämlich den Weihnachts-Spieß um: Es ist der einzige Termin, zu dem sich alle gleichzeitig sehen. Also muss jetzt jeder mitmachen, damit der Bausatz fertiggestellt wird.

Tipp: Wer richtig schlau ist, ergänzt die Sache noch um eine Art Lotterie. Wer gewinnt, bekommt das gute Stück am Ende der Feier.

Festtags-Langeweile

6. Hoch die Hinterteile!

Der Bauch randvoll. Im Kopf ein angenehm schweres Schwirren vom leckeren Wein. Unterm Popo das weiche Polster des guten Esszimmer-Stuhls und natürlich dank Heizung & Kerzen Temperaturen weit jenseits der 20°C im Zimmer. Eigentlich wäre es da schon ein kleines Weihnachtswunder, wenn keiner der Anwesenden enorm träge wäre und im beliebten Schnitzelkoma vor sich hindämmerte.
Klar, für diesen Tipp muss man schon ein wenig in die Vorgesetzten-Trickkiste greifen und ein paar Kniffe der Mitarbeitermotivation abwandeln. Aber dann kann man es schaffen, die Bande so zu motivieren, dass sie ihre weihnachtlich-müden Knochen lüftet und sich mal zu einem kleinen Spaziergang raus begibt. Nein, kein Marsch durch die Landschaft, kein Pseudo-Wanderausflug. Ein kleiner halb- bis maximal einstündiger Spaziergang durch die Nachbarschaft. In Fenster gucken, sich über die Weihnachtsdeko von anderen amüsieren, ein bisschen quatschen, eine gute Zeit haben.
Es wird keinen geben, der hinterher sagt „Mensch, wäre ich doch bloß zu Hause geblieben“. Es braucht eben nur ein wenig Überwindungskunst. Allerdings einen guten Tipp: Falls Kinder zu den Gästen gehören, bloß nicht versuchen, die mitzunehmen. Kids wollen nicht spazieren. No way. Die wollen jetzt in aller Seelenruhe mit ihren Geschenken spielen. Sollen sie. Dafür kann man den unwilligsten der Erwachsenen als Aufpasser abstellen und los geht’s.

7. Wettbewerb

Draußen sieht es aus, als würde die Welt untergehen? Die Rausgeh-Motivationstricks sind hart gefailt? Auch kein Ding, denn es bleibt noch die letzte Waffe. Was braucht man dazu? Nur eine Dartscheibe, ein Tischbillard, ein Kugellabyrint oder ein ähnlich simples, entweder nach Punkten oder Zeit gut messbares Geschicklichkeitsspiel. Dann braucht es nur noch ein paar simple Preise und die Meute kann teilweise über Stunden beschäftigt werden.

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