Singapur? Ist das nicht dieser Stadtstaat in Südostasien, der auf so vielen Flügen ans andere Ende der Welt als Zwischenstopp vorgesehen ist? Ja, irgendwie schon. Aber das geht doch gleichzeitig etwas an der Wahrheit vorbei, denn Singapur hat weitaus mehr zu bieten als einen Flughafen. Wussten schon die Engländer, die hier vor fast genau 200 Jahren mit ihrem Handelsposten der East India Company den Grundstein für die heutige Metropole legten. Abgesehen von den Sehenswürdigkeiten bietet Singapur außerdem eine Reihe von Eigenheiten, die Reisende besser im Hinterkopf haben sollten, bevor sie sich auf einen Erkundungsgang machen. Hier sind 7 kuriose Fakten über Singapur.

Fakt 1: Wann wird’s eigentlich mal nicht Sommer?

Singapur liegt in Äquatornähe, was für alle Wintermuffel definitiv ein guter Grund ist, dort wenigstens einen Teil der kalten Jahreszeit zu verbringen. Denn kalt bedeutet hier, etwas südlich von Malaysia, Tiefsttemperaturen um die 25 Grad. Wenn es richtig schlimm kommt, sinken die Temperaturen sogar knapp unter die 20-Grad-Marke, aber das ist kein Grund zur Panik: Seit die Wetteraufzeichnungen vor 90 Jahren begonnen wurden, lag die niedrigste jemals gemessene Temperatur in Singapur bei 19,4 Grad.

Das lässt sich also durchaus ertragen, allerdings bedeutet „durchgehend warm“ wegen der Nähe zum Äquator eben nicht „durchgehend trocken“. Die gute Nachricht lautet aber immerhin, dass von der Werbung so gerne zitierte warme Sommerregen hier der Standard ist. Genauso wie schwitzen (wegen der hohen Luftfeuchtigkeit) und der ständigen Sonnenbrandgefahr (wegen der stechenden Sonneneinstrahlung). Auch darauf sollten sich Besucher dringend einstellen.

Fakt 2: Auf die Größe kommt es nicht an

Im südostasiatischen Raum ist Singapur der flächenmäßig kleinste Staat. Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen, denn mit Südkorea, Hongkong und Taiwan gehört es zu den sogenannten „Tigerstaaten“, die es in rasantem Tempo von einem Schwellen- zu einem Industrieland geschafft haben. Die Folgen lassen sich unter anderem am explodierenden Bevölkerungswachstum ablesen, denn seit der Unabhängigkeit im Jahr 1965 ist die Einwohnerzahl von rund 1,6 Millionen auf rund 5,6 Millionen Menschen angestiegen, nur Macau und Monaco können eine noch höhere Bevölkerungsdichte vorweisen.

Da die 63 Inseln (plus die Hauptinsel), aus denen Singapur besteht, dafür kaum ausreichend sind, musste der Stadtstaat mit seiner Bevölkerung mitwachsen. Um ein Viertel konnte die Fläche in den vergangenen Jahrzehnten durch Landgewinnung vergrößert werden, die Marina Bay, die mit dem imposanten „Marina Bay Sands“ nicht nur zu einem der optisch prägnantesten Orte Singapurs und obendrein zu einer der weltweit beliebtesten Adressen für Glücksritter geworden ist, gehört beispielsweise zu den Teilen, die noch vergleichsweise jung sind.

Wie übrigens auch die Idee, das in Asien eigentlich überaus beliebte Glücksspiel zu erlauben. Die Bedenken, sich mit den Casinos die Mafia und Geldwäscher ins Land zu holen (ganz zu schweigen von der Gefahr für den Charakter der Bürger), wurden angesichts einer eher mäßigen Wirtschaftslage jedoch beiseitegelegt. Mit durchschlagendem Erfolg, denn das ansonsten sittenstrenge Singapur ist seit der Eröffnung des ersten Casinos 2010 in Rekordzeit zu einer der größten Glücksspielmetropolen der Welt aufgestiegen. Die Staatskasse wird sich jedenfalls darüber freuen, hier fließen immerhin Milliarden.

Fakt 3: Bubblegum Crisis

Genauso erfreulich für Singapurs Haushalt: Die Einsparungen für die Reinigung von Straßen und öffentlichen Verkehrsmitteln, die in dem kleinen Land seit über 25 Jahren erzielt werden konnten. Mit einem erschreckend einfachen und wegen seiner Kuriosität weltweit bekannten Mittel, dem Verbot von Kaugummis. Seit 1992 sind Einfuhr und Verkauf per Gesetz verboten (außer für den privaten Gebrauch), wer von Malaysia aus einreist, hat mitgeführte Kaugummis in einem verschlossenen Behälter aufzubewahren.

Inzwischen ist wird das Verbot wieder etwas großzügiger gehandhabt, seit 2004 sind Kaugummis daher wieder erlaubt. Wenn eine zahnhygienische oder medizinische Notwendigkeit besteht. Und ein vom Arzt ausgestelltes Rezept vorgelegt werden kann. Wer also unter Verdauungsbeschwerden leidet oder sich das Rauchen abgewöhnen möchte, erhält Zugang zu den verbotenen Kaugummis.

Dass man es in Singapur trotzdem ernst meint mit dem Verbot, lässt sich an den Strafen erkennen: Die Geldbußen sind empfindlich und das ist noch milde ausgedrückt. Mehrere hundert Singapur-Dollar können da blühen, beim unerlaubten Verkauf wird es schnell mal vierstellig. Besucher sind deshalb gut beraten, sich einen Überblick über die Verbote in Singapur zu verschaffen, die füllen allein eine Top-10-Liste, ohne dabei vollständig zu sein.

Vom Nicht-Spülen auf einer öffentlichen Toilette über Homosexualität bis hin zum privaten Nacktsein (nur unter bestimmten Voraussetzungen, aber trotzdem) bietet die Singapurer Gesetzgebung allerlei denkwürdige strafbare Handlungen. Von denen längst nicht alle nur mit einer Geldstrafe geahndet werden: Putzeinsätze, Stockhiebe und Haft drohen im schlimmsten Fall auch bei Bagatelldelikten. Für die Stadt zahlt sich die rigorose Abschreckung ohne Frage aus, Singapur gilt nicht nur als die strengste Stadt der Welt, sie hat auch eine der niedrigsten Kriminalitätsraten weltweit.

Fakt 4: I Put A Smell On You

Obwohl die Liste von Verboten und Strafen lang ist und nach westlichem Verständnis vielfach Kopfschütteln verursachen dürfte, wollen wir ein spezielles Verbot trotzdem nicht unterschlagen. In Singapur ist es untersagt, Durians in der U‑Bahn mitzuführen. Die Frucht ist zwar besonders unter den Einheimischen enorm beliebt, das heißt allerdings nicht, dass sie in U‑Bahnen, Taxis, Flugzeugen oder Hotels gerne gesehen ist. Oder besser: gerochen ist. Denn die Durian ist unter anderem bekannt für ihren „markanten“ Geruch, der ihr Spitznamen wie „Stinkefrucht“ oder „Kotzfrucht“ eingebracht hat.

Bei der Verköstigung ist das natürlich in erster Linie eine Frage des persönlichen Geschmacks und da kann die Durian eben nicht bei allen punkten. Weiß man auch in Singapur und sorgt mit dem Verbot dafür, dass der Geruch nicht dort haften bleibt (und er bleibt ansonsten haften!), wo viele Menschen unterwegs sind. Der Verzehr allein dürfte aber ohnehin abenteuerlich genug werden, als dass ein illegaler Transport in der U‑Bahn noch Teil der Mutprobe werden müsste.

Fakt 5: Do you speak Singlish?

Singapur ist ein multiethnischer Staat und das schlägt sich auch in der Sprachlandschaft nieder: Hier wird Tamilisch, Malaiisch, Chinesisch und/oder Englisch gesprochen, letzteres ist die Verkehrs‑, Handels- und Verwaltungssprache. Alle zusammen sind gewissermaßen die Basis für eine sehr eigene Kreation der Singapurer, denn in Kombination mit Versatzstücken aus lokal gebräuchlichen Dialekten ist über die Jahre das Singlish entstanden.

Irgendwie nachvollziehbar, denn im Grunde genommen setzt die Verständigung im Inselstaat voraus, wenigstens die vier Hauptsprachen einigermaßen zu beherrschen. Schwer genug und daher kaum überraschend, dass es sich vor allem in der Umgangssprache eingebürgert hat, eigene Wortschöpfungen auf Basis der hier verbreiteten Sprachen zu verwenden. Singlish ist inzwischen sogar mit mehreren Begriffen offizieller Bestandteil des Oxford English Dictionary, wirklich gut finden das aber nicht alle Singapurer. Immerhin ist man eine Finanz- und Wirtschaftsmacht von internationaler Größe, da scheint eine selbstgeschusterte Version der globalen Sprache schlechthin vielen nicht recht angemessen. Einen gewissen Charme kann man dem Singlish allerdings nicht absprechen.

Fakt 6: Es grünt so grün – auch in Singapur

Steil aufragende Wolkenkratzer und eine begrenzte Landfläche sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Singapur zu den weltweit grünsten Städten zählt. Denn bei der Begrünung ist man hier großzügig, rund 700 Quadratmeter der Stadt sind Grünflächen, das entspricht ungefähr der Hälfte der überhaupt verfügbaren Landfläche. Parks in der Stadt und Naturschutzgebiete außerhalb beheimaten daher eine beeindruckende Artenvielfalt.

Die VIPs unter den Pflanzen (das ist übrigens wörtlich zu verstehen, denn in diesem Zusammenhang meint die Abkürzung für den Promi-Status „Very Important Plants“) finden sich in den Botanischen Gärten Singapurs, die mittlerweile zum UNESCO Weltkulturerbe gehören. Seit über 150 Jahren werden hier Pflanzen gesammelt und gepflegt, darunter mehrere tausend Orchideenarten.

Fakt 7: Nachts allein im Wald

Singapur ist auch bei Nacht ein Highlight, aber das liegt nicht zwingend an den aufwändigen Beleuchtungen der Casinos, wegen der Bars und Clubs oder wegen Veranstaltungen wie der Formel 1‑Grand Prix, der auf dem Stadtkurs der Marina Bay das erste Nachtrennen der Formel 1 überhaupt bot. In Singapur sind nicht nur die Menschen bisweilen nachtaktiv, sondern auch zahlreiche Tiere und die können im ersten Nachtzoo der Welt nach der Dämmerung beobachtet werden.

Vor mehr als 20 Jahren wurde dieser besondere Zoo eröffnet, inzwischen beheimatet er mehr als 130 Arten, von denen viele vom Aussterben bedroht sind. Anders als in den meisten Zoos, in denen die nachtaktiven Tiere zu den üblichen Öffnungszeiten eher träge in ihren Gehegen faulenzen, ist im Nachtzoo Action geboten. Nicht ganz so viel wie im Jurassic Park, aber bei der Fahrt mit der elektrischen Tram durch die nächtliche Tierwelt wird sicherlich für genug Spannung sorgen.

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