Am 9. September hat Nordkorea den 70. Jahrestag seiner Staatsgründung gefeiert. Wie eine entsprechende Militärparade aussieht, kann sich wohl jeder vorstellen (auch wenn dieses Mal etwas anders war). Aber wie das Leben in dem völlig verarmten und isolierten Land wirklich aussieht, kann man als Außenstehender kaum erfassen. Daran ändern auch die von uns zusammengestellten Fakten über Nordkorea nichts — aber sie zeigen, unter welch bizarren Bedingungen die Menschen dort unterdrückt werden.

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Zum Lachen sind die Zustände in dem kommunistischen Land überhaupt nicht. Angst vor brutalsten Bestrafungen (Sippenhaft ist eine offiziell angewandte Repression), Hunger und Rückständigkeit bestimmen das Leben. Amüsant muten nur die wirklich völlig karikaturistisch anmutenden Formen an, in denen sich der Führerkult um Diktator Kim Jong-un und dessen Familie ausdrückt. Aber auch dieses Lachen bleibt einem im Halse stecken.

Da hilft es auch nur wenig, dass Nordkorea sich zuletzt ausgerechnet von Donald Trump ein klein wenig zu einem friedvolleren Kurs drängen ließ. Der extrem umstrittene US-Präsident und der nordkoreanische Gewaltherrscher sprechen scheinbar eine (inhaltliche) Sprache — lachen oder weinen?

Auf jeden Fall machte genau das den Unterschied der Jubiläumsfeier im Vergleich zu den sonstigen, völlig aus der Zeit gefallen wirkenden, Militärparaden aus, mit denen solche Anlässe in Nordkorea begangen werden: Das bisher übliche Säbelrasseln gegenüber dem Westen blieb aus, Atomwaffen spielten keine Rolle:

So beruhigend diese Entwicklung für den Moment aus Sicht der sonst von Nordkorea bedrohten Staaten sein mag (und selbst sie tun gut daran, diesen Signalen nicht weiter als unbedingt nötig zu glauben): Für die Menschen in Nordkorea ändert sich dadurch nichts. Und auch wenn das wahrlich zum Weinen und nicht zum Lachen ist, ändert das nichts daran, dass bei dem, was nun kommt, auch zumindest ein paar Dinge dabei sind, die einen zu einem schiefen Schmunzeln animieren können:

10 bizarre Fakten über Nordkorea

1

Der ewige Präsident

Der aktuelle Staatschef Kim Jong-un ist zwar „Oberster Führer”, aber sein Großvater und Staatsgründer „Kim Il-sung” (1994 gestorben) ist als „Ewiger Präsident” bis heute das Staatsoberhaupt. Dessen Sohn und Jong-uns Vater (2011 gestorben) Kim Jong-il ist übrigens „Ewiger Generalsekretär”. Das Land ist gepflastert mit Porträts und Statuen der Kims.

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2

Kim Jong-il, Wunderkind

Der Vater des aktuellen Herrschers war offiziellen nordkoreanischen Verlautbarungen zufolge ein ganz besonderes Kerlchen: Bei seiner Geburt soll neben einem Stern ein doppelter Regenbogen den Himmel geziert haben. Neben vielen anderen Großtaten sagt man ihm nach, er habe bei der allerersten Golf-Partie seines Lebens auf einem 18-Loch-Platz gleich elf Hole-in-Ones erzielt, er könne das Wetter beeinflussen und müsse außerdem niemals ein großes Geschäft verrichten (!). Dass er die weltgrößte Pornosammlung besessen haben soll, entstammt aber vermutlich anderen Quellen.

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3

Zum Filmen gezwungen

Bei aller scheinbaren Großartigkeit: Spielfilme konnte Kim Jong-il scheinbar nicht selbst drehen. Da er dennoch ein großer Cineast war, ließ er 1978 — unzufrieden mit den Werken seiner einheimischen Regisseure — zwei angesehene südkoreanische Filmemacher entführen und zwang sie, ein Godzilla-Remake zu drehen. Der Film wurde tatsächlich fertig (Pulgasari, siehe Trailer), die Südkoreaner konnten 1986 bei einem Trip nach Wien in die US-Botschaft fliehen.

4

Land unter Waffen

Nordkorea ist mit einer Fläche so groß wie Bayern und Niedersachsen zusammen und 24 Millionen Einwohnern ein eher kleines Land. Trotzdem hat es nach den Riesenreichen USA, Russland, Indien und China mit weit mehr als 1 Million Soldaten unter Waffen und 7–8 Millionen Reservisten die fünftgrößte Armee der Welt — und der Rüstungsetat beträgt aller Armut im Land zum Trotz 25 Prozent (USA gut vier Prozent, China zwei Prozent).

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5

Technik von vorvorvorgestern

Öl und Benzin sind in Nordkorea Mangelware. Deshalb fahren viele LKWs mit Holzvergasern, die durch Verbrennung von Holzkohle oder zur Not auch in altölgetränkte Maiskolben Kohlenmonoxid und Wasserstoffgas produzieren, mit dem die Motoren angetrieben werden. Diese Technik hat hierzulande zuletzt im Zweiten Weltkrieg eine nennenswerte Rolle gespielt und war selbst damals nur eine Notlösung, um Treibstoff zu sparen.

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6

Strom als Luxus

Die Menge an Elektrizität, die ganz Nordkorea in einem Jahr zur Verfügung steht, könnte nicht einmal die südkoreanische Hauptstadt Seoul Monate lang versorgen. Offiziell ist das natürlich kein Mangel, sondern Teil der Ideologie: Das Wesen der nordkoreanischen Gesellschaft basiere nicht auf Lichtern, heißt es.

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7

Frisuren-Begrenzung

In Nordkorea gibt es exakt 28 offiziell genehmigte Frisuren — 18 für Frauen, zehn für Männer. Für Frauen gilt: je jünger, desto länger dürfen die Haare sein, Ehefrauen sollten sie dagegen praktisch und kürzer halten. Männer müssen sich mit zehn verschiedenen Varianten ein und desselben Schnitts begnügen (Das angehängt Bild ist eine authentische Vorlage!) Die Frisuren seien bequem und geeignet, den korrumpierenden Einfluss des Kapitalismus abzuhalten. Kann man sich nicht ausdenken.

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8

Mega-Stadion

In der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang steht das größte Stadion der Welt. 114.100 Zuschauer finden im Stadion Erster Mai Platz — gebaut wurde es natürlich nicht für sportliche Großereignisse, sondern für politische Feierlichkeiten. Vor einem Umbau 2013 fasste es sogar 150.000 Zuschauer. Das größte Stadion der westlichen Welt ist die Football-Arena in Michigan (107.601), das größte in Europa das Camp Nou in Barcelona (99.354).

Hier kannst du an unserem großen Stadion-Quiz teilnehmen!

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9

Happiness is the key

Nordkoreanische Wissenschaftler haben „herausgefunden”, dass Nordkorea das zweitglücklichste Land der Welt ist! Glücklicher sind demzufolge nur die Menschen in China (so ganz wollte man es sich mit der einzig verbliebenen halbwegs wohlgesonnenen Macht wohl doch nicht verscherzen). Auf den weiteren Plätzen folgen in dieser Studie Kuba, Iran und Venezuela. Noch Fragen?

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10

Demokratie klappt wohl nie

Nordkorea nennt sich nicht ohne Grund „Demokratische Volksrepublik” — es finden tatsächlich alle fünf Jahre Wahlen statt, bei der man sogar zwischen drei Parteien wählen kann: Die Kommunistische Partei der Arbeit, die Sozialdemokratische Partei und die Partei der Jungen Freunde der Chondo-Religion. Sonst noch was? Ach ja: Diese drei Parteien bilden zusammen eine politische Einheitsfront — also quasi eine einzige Partei.

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