Wenn dir dein eigenes Leben zu langweilig ist, sind Fake News etwas wunderbares. Fake News erstellen, ist auch gar nicht so schwer. Eine Bedienungsanleitung. Nicht.

Euch sollte man erhängen“. „Sch*** Lügenpresse“. „Systempresse“. Anfeindungen, mit denen auch das 2GLORY-Team in der Vergangenheit konfrontiert wurde. Uns selber wurde bei verschiedenen Nachrichten zum Thema AfD  oder Donald Trump in Form von Kommentaren vorgeworfen, „dem System“ nach dem Mund zu schreiben. Dabei ist 2GLORY ein völlig unabhängiges Online-Magazin, das in erster Linie über popkulturelle Themen schreibt. Natürlich mischen wir uns ein, wenn wir es für notwendig halten. Auch wir Schreiberlinge sind Menschen mit einem gesunden Menschenverstand. Wir schreiben das, was uns überzeugt, immer nötiges Wissen und Gewissen vorausgesetzt. Klar, auch wir machen Fehler und korrigieren diese, wenn wir sie erkennen oder darauf aufmerksam gemacht werden. Doch selbst diese Fehler sind menschlich. Ganz im Unterschied zu manipulativen Falschmeldungen.

Wo die Meinungs- und Pressefreiheit aufhört? Beim Erstellen von Fake News

Doch vielleicht müssen wir einmal von vorne anfangen. Was ist eigentlich eine Fake News? Fake News — und damit auch Populismus im allgemeinen — sind Meldungen, Nachrichten und Aussagen, die eindeutig falsch oder sogar manipulativ den Menschen erreichen. Sie verkürzen in der Regel und haben oft eine diffamierende, polarisierende Wirkung. Sie funktionieren postfaktisch. D.h. sie appellieren an den gegenwärtigen Gemütszustand einer Gruppe von Menschen, weniger an ihr Faktenbewusstsein.

Es gibt keine einfachen Antworten

Man kann vom Linken-Politiker Gregor Gysi halten was man will, aber wenn es um die Definition des Wortes Populismus geht, hat er es kürzlich in einer Talkshow auf den Punkt gebracht: „Populismus ist für mich nicht, dass man einfach spricht. Sondern, dass man einfach spricht und weiß, dass es falsch ist.“ Niemand ist gegen eine einfache und volksnahe Sprache. Nur bedeutet dies natürlich nicht, dass es für alles einfache Antworten gibt. Fake News sind dabei nichts anderes. Einfache Lösungen durch falsche Behauptungen herbeizureden, nur weil sie kürzer und auf den ersten Blick logischer klingen, sind in den meisten Fällen ein Irrtum.

Es ist das Zeitalter, in denen für einige Menschen das wahr sein soll, was angeblich wahr sein muss. Alles andere ist dem Begriff der Lügen- oder Systempresse zuzuordnen. Das Thema hat die Menschen im letzten Jahr so sehr beschäftigt, dass das Wort „postfaktisch“ sogar als Wort des Jahres ernannt wurde. Beispiel Flüchtlingskrise: Es ist natürlich viel einfacher nach „Obergrenze“ oder gar „Flüchtlinge raus“ zu rufen, als nach konstruktiven Lösungen zu suchen.

Fake News gab’s schon immer

Doch ist das Phänomen der alternativen Fakten und Fake-News wirklich so neu? Natürlich nicht. Schon der französischen Königin Marie Antoinette wurden Worte in den Mund gelegt, die sie nie gesagt haben soll. Ihr wurde beispielsweise vorgehalten, dass sich die Menschen noch nicht einmal Brot leisten können. Daraufhin soll sie erwidert haben, dass das Volk ja Kuchen essen könne. Ziemlich arrogant und ignorant wäre eine solche Aussage, würde sie stimmen. Ein typisches Beispiel dafür, wie sich schon damals Fake News verbreitet haben. Dabei ist das Beispiel so aktuell wie nie. Diese Art von Nachrichten dienen auch heute dazu, eine Stimmung für oder gegen Menschen oder Institutionen zu erzeugen. Wenn etwa in einem aktuelleren Beispiel, der Grünen-Politikerin Renate Künast auf einem Facebook-Foto nachgesagt wird, dass sie dem Vergewaltiger von Freiburg Hilfe anbieten würde, ging es weniger um den Nachrichtengehalt, sondern darum, eine Politikerin, oder sogar eine ganze Partei, zu diffamieren.

Dieses Zitat ist frei erfunden. Ich habe eine solche Äußerung nicht getätigt. Wer eine derartige Lüge erstellt und…
Gepostet von Renate Künast am Montag, 5. Dezember 2016

Die Aussage hatte Künast nämlich nie getroffen. Doch der Beitrag ging durchs Netz und war nur noch sehr schwer zu stoppen. Sehr hilfreich für die Interessen derer, die diese News in die Welt setzten. Im Unterschied zu Zeiten Marie Antoinettes, ist der virale Effekt heute natürlich um ein Vielfaches größer — dank Social Media und so genannten Social Bots, also virtuelle Roboter, die eine entsprechende Stimmung verstärken.

Ist Widerstand zwecklos?

Obwohl die Anzahl der Fake-News-Gläubigen noch vergleichsweise gering ist, sind sie dennoch am lautesten. Es scheint, als sei niemand da, der die Werte der Demokratie und Meinungs- und Pressefreiheit verteidigt. Jedenfalls nicht laut genug. Der Grund hierfür ist relativ schnell gefunden: Die, die nun eigentlich aufstehen und gegen Populisten kämpfen müssten, sind in keiner prekären und angsterfüllten Lebensphase. Nach dem Motto: Widerstand zwecklos. Uns geht’s doch gut. Dabei stehen unruhige Zeiten bevor, dank Trump, Erdogan, Putin, Brexit, AfD, Le Pen, Wilders & Co. Gleichzeitig dürfen wir beruhigt feststellen, dass rechte Ideologen in Deutschland noch nicht die Mehrheitsmeinung bilden. Aktuelle Umfragen belegen sogar eher einen Rückgang. Die AfD beispielsweise würde bei der Bundestagswahl derzeit auf 11 Prozent kommen. Das heißt auch: 89% der Menschen entscheiden sich gegenwärtig gegen populistische Ideologien.

Wie kann ich denn nun Fake News erstellen?

Du bist auf diesen Artikel gelandet, weil du eigentlich eine Fake News erstellen oder lesen willst? Die Überschrift lässt es ja vermuten. Schade, dass du das nach dem Durchlesen dieses Artikels immer noch beabsichtigst. Leider können wir dich darin nicht unterstützen. Stattdessen hoffen wir, dich vom Fake-Wahn abzuhalten. Du willst wissen, was denn in der heutigen Zeit noch echte News sind? Eine berechtigte Frage.

Beiträge, die unwahr sind, sind oftmals durch die Sprache, dem Grad der Verleumdung und durch ihre Übertreibungen zu erkennen. Quellen, wie die von Epoch Times, noch.info, Kopp Online, Breitbart, RT Deutsch & Co. sind ein häufiges Indiz dafür, dass an der Meldung nichts dran ist. Diese Quellen würden vermutlich auch nie eine Gegendarstellung veröffentlichen.

Echter Journalismus dagegen, der den Pressekodex einhält, tut dies. Dazu kommt, dass es nicht die eine Systempresse in Deutschland gibt. Viele Tageszeitungen und Online-Magazine bezeichnen sich als „überparteilich“. So weit so gut. Wahr ist aber auch, dass viele Zeitungen ein bestimmtes politisches oder gesellschaftliches Klientel erreichen wollen. Das war allerdings schon seit Beginn des Zeitungsdrucks so. Das ist eben Meinungsvielfalt. Wenn also ein Donald Trump in einer Pressekonferenz behauptet, der Fernsehsender CNN sei Fake-News, dann ist das abenteuerlich und gefährlich. Damit gibt er jenen Schreihälsen Auftrieb, die „Sch*** Lügenpresse“ rufen und das gesellschaftliche Klima vergiften.

Konstruktiver Journalismus statt Fake News

Wenn du wirklich auf Nummer sicher gehen möchtest, empfehlen wir dir Seiten zu besuchen, die sich mit konstruktivem Journalismus auseinandersetzen. So wie die von Perspective Daily etwa. Diese Seite steht nicht im Verdacht irgendwelchen Ideologien hinterherzurennen und ist komplett unabhängig, allerdings auch kostenpflichtig. Oder besuche Mimikama.de, die regelmäßig auf der Spur von Fake News sind und versuchen, diese zu entlarven.

Meinungsbildung und die Erlangung von Fakten setzen voraus, dass man in der Lage ist, festgefahrene Überzeugungen zu hinterfragen. Nur so bekommen wir schließlich das ganze Bild. Das bedeutet nicht, dass Kritik an aktuellen Geschehnissen, Menschen, Regierungen und Institutionen verstummen soll. Das ist zwingend notwendig, aber bitte rechtmäßig. Wie wäre es daher mal mit Fair News statt Fake News.

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