Das DFB Pokal Finale 2018 elektrisiert heute Abend die Fußball-Fans im Land — und es ist ein Besonderes! Das bezieht sich weniger auf die wohl vorrangig für emotional involvierte Supporter spektakuläre Paarung FC Bayern vs. Eintracht Frankfurt, sondern viel mehr darauf, dass das liebgewonnene Spektakel ein rundes Jubiläum feiert: Es ist das 75. seiner Art.

Die Zahl der Finals sollte man allerdings nicht mit Jahren gleichsetzen: Der innerdeutsche Pokalwettbewerb feierte nämlich bereits 1935 seine Premiere (damals besiegte der 1. FC Nürnberg den FC Schalke 04 mit 2:0 — Anfang Dezember im eisigen Düsseldorfer Rheinstadion). Seit 1944 war allerdings kriegsbedingt Schluss — und erst 1952 wurde der Wettbewerb wieder aufgenommen und bekam in diesem Zusammenhang neben dem neuen Namen DFB-Pokal (zuvor Tschammer-Pokal, nach dem damaligen Reichssportführer) auch sein jahresübergreifendes Format, so dass das erste Finale nach dem Krieg 1953 stattfand. Abermals in Düsseldorf, wo dieses Mal Rot-Weiss Essen mit 2:1 gegen Alemannia Aachen gewann.

DFB Pokal Finale 2018: Die Hoffnung stirb zuletzt

Im Jubiläums-Finale stehen sich nun eben der FC Bayern München und Eintracht Frankfurt gegenüber. Und auch, wenn die Hessen insgesamt eine mehr als respektable Saison gespielt haben und ihr Auftauchen im Endspiel alles andere als Zufall ist: Es wäre eine riesengroße Überraschung, wenn der Rekord-Pokalsieger und amtierende Deutsche Meister die seit 1988 titellose Eintracht (damals DFB-Pokalsieger gegen den VfL Bochum) gegen die Frankfurter den Kürzeren ziehen würde.

Aber das schöne am DFB-Pokal ist ja: In einem einzelnen Spiel kann theoretisch immer alles passieren. Die allzu oft zitierte Weisheit, der Pokal habe seine eigenen Gesetze, kommt nicht von ungefähr. Das hat sich im Laufe der Jahre immer wieder gezeigt, indem es immer wieder Mannschaften ins Finale geschafft haben, die man dort auf keinen Fall erwartet hätte — und ab und zu gelang ihnen sogar der große Coup!

Wir haben für euch die 10 überraschendsten Final-Paarungen des DFB-Pokal zusammengestellt:

1

1970: 1. FC Köln — Kickers Offenbach

Zugegeben, es waren ganz andere Zeiten damals. Aber die Offenbacher Kickers waren auch damals gegenüber den Mannschaften von 1860 München, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg, die sie allesamt ausschalten konnten, als Zweitligist ein eher kleines Licht. Dementsprechend favorisiert war im Endspiel in Hannover der große FC Köln — was die Kickers nicht daran hinderte, mit 2:1 zu gewinnen und als erster Verein aus dem Unterhaus den Pokal zu holen.

2

1985: FC Bayern München — Bayer 05 Uerdingen

Das damalige Uerdinger Werksteam war zwar zu jener Zeit ein Erstligist, aber trotzdem ein denkbar überraschender Finalist. Auf eine Niederlage des Über-Vereins hat damals außerhalb von Krefeld (Uerdingen ist ein Stadtteil) wohl kaum jemand getippt — was den mittlerweile KFC Uerdingen heißenden Verein nicht daran hinderte, die erfolgreichste Ära seiner Geschichte mit einem 2:1‑Sieg und mit dem damit einhergehenden Titelgewinn. Im Europapokal schafften es die 05er danach sogar bis ins Halbfinale!

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3

1992: Borussia Mönchengladbach — Hannover 96

Mit Glück und Geschick hatte sich der, damals in der Zweiten Liga herumdümpelnde, niedersächsische Traditionsverein bis ins Finale gekämpft und auf dem Weg dorthin unter anderem Borussia Dortmund und den Nordrivalen aus Bremen rausgeschmissen. Das packende Finale, das 96 per Elfmeterschießen für sich entschied, wurde ein Meilenstein der Vereinsgeschichte. Die folgende Europacup-Odyssee hingegen weniger: Man bekam in der ersten Runde ausgerechnet Werder Bremen zugelost und schied aus.

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4

1993: Bayer 04 Leverkusen — Hertha BSC Amateure

Leverkusen gegen Hertha klingt zunächst nach einem für Nicht-Fans relativ belanglosen Pokalfinale. Die Berliner waren allerdings die Hertha-Amateure — und sorgten damit für eine Novität Pokalgeschichte. Ein bisschen Losglück hatte der damalige Oberligist zwar auch, aber mit dem Bundesligisten 1. FC Nürnberg und den Titelverteidigern aus Hannover wurden auch dicke Brocken besiegt. Leverkusen war dann aber doch eine Nummer zu groß und konnte seinen bis heute einzigen nationalen Titel feiern.

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5

1994: SV Werder Bremen — Rot-Weiss Essen

RWE erlebte in der Saison 1993/94 ein Wechselbad der Gefühle, wie es kaum extremer hätte sein können: Auf der einen Seite stand der Gang in die Regionalliga, der sportlich ohnehin stattgefunden hätte, durch den parallelen Lizenzentzug aber umso bitterer wurde. Vielleicht war es Trotz, der die Mannschaft des 2013 verstorbenen Trainers Wolfgang Frank bis ins Pokalfinale brachte. Die Oberhand behielt dann aber doch der SV Werder Bremen, der damals die erfolgreichste Phase der Vereinsgeschichte erlebte.

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6

1995: Borussia Mönchengladbach — VfL Wolfsburg

1995 schaffte es zum vierten Mal in Folge ein unterklassiger Verein ins Finale des DFB-Pokals und untermauerte damit die eigenen Gesetze. Dieses Mal war es der VfL Wolfsburg — und die Fans aus Mönchengladbach dürften bei dem Stichwort „Zweitligist aus Niedersachsen” mit Schaudern an die Niederlage gegen 96 drei Jahre zuvor gedacht haben. Dieses Mal ließen die Rheinländer — unter anderem mit Stefan Effenberg — aber nichts anbrennen und setzen sich mit 3:0 durch — es war der dritte Pokalsieg für die Borussia.

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7

1997: VfB Stuttgart — FC Energie Cottbus

Mannschaften aus dem Südwesten spielten für den damaligen Regionalligisten aus der Lausitz eine wichtige Rolle: Sie scherten mit einem Sieg gegen die Stuttgarter Kickers auf die Erfolgsspur ein, den letzten Schritt nach Berlin schafften sie mit einem Sieg gegen den Vorjahresfinalisten Karlsruher SC. Im Finale wartete dann der VfB Stuttgart, gegen den es dann nicht mehr reichte. Die erste Mannschaft aus der ehemaligen DDR im Pokalfinale gewesen zu sein (bis heute kam nur eine weitere hinzu) ist aber auch ein Erfolg.

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8

2001: FC Schalke 04 — 1. FC Union Berlin

Vier Jahre nach den Cottbussern stand erneut ein Regionalligst im Finale des DFB-Pokal — und wie es der Zufall so will, dieser auch die zweite und bis heute letzte Mannschaft, die vor der Mauerfall in der DDR aktiv gewesen war, der dieser Coup gelang. Gegner der Ost-Berliner war mit dem FC Schalke 04 ein echtes Bundesliga-Schwergewicht — gegen das es dann auch ein ernüchterndes 0:2 setzte. Ein denkwürdiges Ereignis für Union blieb es aber auch so — zumal das Finale in Berlin so gesehen sogar ein Heimspiel war.

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9

2004: SV Werder Bremen — Alemannia Aachen

Wenn Aachen als Zweitligist gegen eine etablierten Bundesligisten und Pokal-Spezi wie Werder Bremen antreten muss, muss man über die Favoritenrolle nicht diskutieren. Aber die Norddeutschen hatten allen Grund, gewarnt zu sein: Auf dem Weg ins Finale hatte die Alemannia mit einem überzeugenden Sieg gegen den FC Bayern München für Aufsehen gesorgt. Dass sie nach einem 0:2 zur Halbzeit noch zu einer ehrenhaften 2:3‑Niederlage kamen, war wohl nur ein schwacher Trost.

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10

2011: MSV Duisburg — FC Schalke 04

Vor sieben Jahren stand zum vorerst letzten Mal ein Nicht-Erstligist im Finale: Der MSV Duisburg war zwei Jahre zuvor aus dem Oberhaus abgestiegen und startete nun einenTriumphzug durch die K.o.-Runden — mit Lübeck, Halle, Köln, Kaiserlautern und Cottbus als Gegner muss man den Zebras aber auch ein gewisses Losglück attestieren. Das bestätigte sich dann auch im Finale: Schalke schoss die Ruhrpott-Nachbarn mit 5:0 aus dem Olympiastadion.

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