Ist die Deutsche Glasfaser pleite? Aktuelle Lage und Einschätzung
Gerüchte um eine finanzielle Schieflage bei der Deutsche Glasfaser verunsichern derzeit Kunden, Kommunen und die Telekommunikationsbranche. Verzögerte Ausbauprojekte, ein überraschender Chefwechsel in der Finanzabteilung und Insolvenzen wichtiger Baufirmen im Glasfasernetz nähren die Frage: Droht der Deutschen Glasfaser die Insolvenz? Dieser Artikel beleuchtet die finanzielle Lage des Unternehmens, die Investorenstruktur, Ausbaupläne und mögliche Krisensymptome – und liefert eine faktenbasierte Einschätzung, ob eine Pleite droht oder nicht.
Glasfaserkabel bündeln Lichtsignale für schnelle Datenübertragung. Die Deutsche Glasfaser investiert seit 2011 in den flächendeckenden Ausbau von Glasfaserleitungen, besonders in ländlichen Regionen (Symbolbild)
Hintergrund: Rasantes Wachstum mit starken Investoren
Die Deutsche Glasfaser wurde 2011 gegründet, um vor allem ländliche und kleinstädtische Gebiete in Deutschland mit schnellen Internetanschlüssen über Fiber To The Home (FTTH) zu versorgen. In einer Marktnische, die von großen Telekommunikationsanbietern lange vernachlässigt wurde, wuchs das Unternehmen rasant. Bereits 2020 stieg die schwedische Investmentgesellschaft EQT Infrastructure gemeinsam mit dem kanadischen Pensionsfonds OMERS als neue Eigentümer ein. Sie übernahmen die Deutsche Glasfaser von den Vorgängern KKR und Reggeborgh und kombinierten sie mit dem regionalen Anbieter Inexio, um einen führenden Glasfaserplayer für ländliche Regionen zu formen. EQT hält 51 % und OMERS 49 % der Anteile. Verbunden mit der Übernahme war das Versprechen, über 7 Milliarden Euro in den weiteren FTTH-Ausbau zu investieren.
Diese finanzkräftigen Investoren ermöglichten einen aggressiven Wachstumskurs. Die Deutsche Glasfaser hat inzwischen eines der größten Glasfasernetze Deutschlands aufgebaut mit über 2,1 Millionen angeschlossenen Haushalten (Homes Passed) Ende 2023. Zum Vergleich: Die Deutsche Telekom kommt landesweit auf gut 10 Millionen glasfaserfähige Haushalte. Bis Ende 2025 wollte die Deutsche Glasfaser ursprünglich 4 Millionen Haushalte erreichen und langfristig sogar 6 Millionen Anschlüsse schaffen. Damit positioniert sich die Deutsche Glasfaser als größter rein privat finanzierter Glasfasernetzbetreiber neben der Telekom.
Ein wichtiger Meilenstein war 2021 die Fusion mit Inexio: Durch die Kombination der Netze beider Unternehmen entstand ein schlagkräftiger Akteur mit Präsenz in vielen Bundesländern. Das Unternehmen betont, einer der „finanziell stärksten Betreiber im Markt“ zu sein – dank der Milliarden von EQT und OMERS. Doch hohes Wachstumstempo und massive Vorab-Investitionen gingen mit beträchtlichen Verlusten einher, was Spekulationen über finanzielle Probleme nährt.
Wirtschaftliche Kennzahlen: Hohe Verluste trotz steigender Umsätze
Die finanzielle Situation der Deutschen Glasfaser ist gekennzeichnet durch kräftiges Umsatzwachstum, aber bislang anhaltende Verluste. Offizielle Konzernzahlen belegen, dass das Unternehmen operativ noch tief in den roten Zahlen steckt. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die Deutsche Glasfaser einen Umsatz von rund 345,8 Millionen Euro, musste jedoch einen Jahresverlust von über 1 Milliarde Euro hinnehmen. Dieser enorme Fehlbetrag resultierte teilweise aus Abschreibungen (Wertminderungen) auf Netzinfrastruktur und Firmenwerte, die 2022 mit über 900 Millionen Euro zu Buche schlugen.
Im Jahr 2023 konnte der Umsatz auf 405,6 Millionen Euro gesteigert werden (+17 %), unter anderem dank steigender Kundenanschlüsse. Der Verlust ging deutlich zurück, lag aber immer noch bei -389,5 Millionen Euro netto. Operativ (EBIT) schrieb die Firma 2023 etwa -196 Millionen Euro Verlust – eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, in dem operativ über eine Milliarde Miese angefallen waren. Die folgende Tabelle zeigt zentrale Kennzahlen der letzten zwei Jahre:
Kennzahl | 2022 | 2023 |
---|---|---|
Umsatzerlöse | 345,8 Mio. € | 405,6 Mio. € |
Operatives Ergebnis (EBIT) | –1.057,6 Mio. € | –196,4 Mio. € |
Jahresergebnis | –1.008,0 Mio. € | –389,5 Mio. € |
Zinsaufwendungen | 135,1 Mio. € | 271,3 Mio. € |
Homes Passed (Ende Jahr) | 1,7 Mio. | 2,1 Mio. |
Aktive Kundenanschlüsse | 0,5 Mio. (ca.) | 0,6 Mio. |
Auffällig ist der starke Anstieg der Zinsaufwendungen von 135 Mio. € (2022) auf über 271 Mio. € im Jahr 2023. Hintergrund sind die Milliardenkredite, welche die Deutsche Glasfaser für den Netzausbau aufgenommen hat. Insgesamt verfügt das Unternehmen über Kreditlinien von rund 7 Mrd. € mit Endfälligkeit 2031. Diese Fremdfinanzierung wurde zuletzt im September 2024 nochmals aufgestockt: Die Deutsche Glasfaser sicherte sich zusätzliche 1,25 Mrd. € an Schulden, um den weiteren Ausbau zu stemmen. Parallel gewährt die Europäische Investitionsbank (EIB) ein Darlehen von 350 Mio. € speziell für den ländlichen Ausbau (ca. 460.000 neue Anschlüsse). Die Eigentümer EQT und OMERS untermauern diese Summen zudem mit frischem Eigenkapital, um die finanzielle Basis zu stärken.
Trotz dieser Finanzspritzen bleibt die Finanzierung des rasanten Wachstums herausfordernd. Die jährlichen Investitionen in neue Glasfaserleitungen, Technik und Kundenanschlüsse übersteigen die laufenden Einnahmen noch deutlich. Beispielhaft ist die geringe Auslastung: Von den bisher technisch erreichbaren 2,1 Millionen Haushalten nutzen erst rund 600.000 Kunden einen aktiven Anschluss, was einer Quote von knapp 28 % entspricht. Diese Take-Up-Rate ging 2023 sogar leicht zurück (2022: ~30 %), da schneller gebaut als vermarktet wurde. Unverkaufte Anschlüsse bedeuten gebundenes Kapital ohne Ertrag – entsprechend drückt die Verzögerung bei den Kundengewinnen auf die Wirtschaftlichkeit. Die Deutsche Glasfaser selbst nennt keine offiziellen Kundenzahlen, doch Branchenanalysen zeigen, dass im deutschen Markt nur rund 4 Mio. von 16 Mio. glasfaserfähigen Haushalten tatsächlich einen FTTH-Vertrag aktiv nutzen. Dieses Missverhältnis von Angebot und Nachfrage belastet alle Ausbauer, insbesondere die privaten Newcomer.
Krisensymptome: Gerüchte, Baustopps und Personalwechsel
Obwohl die Deutsche Glasfaser keinen Insolvenzantrag gestellt hat, kamen in den vergangenen Monaten immer wieder Gerüchte über Zahlungsschwierigkeiten auf. Mehrere Indizien sorgten für Unruhe bei Beobachtern und Partnern:
• Abgang des Finanzchefs: Anfang 2023 verließ der langjährige CFO Jens Müller überraschend das Unternehmen. Dieser Wechsel im Top-Management – mitten in der heißen Ausbauphase – wurde von manchen als Warnsignal gewertet. Interimistisch übernahm zunächst Finanzdirektor Christian van den Boom, bevor zum 1. Januar 2024 die erfahrene Managerin Anna Dimitrova (zuvor CFO Vodafone Deutschland) als neue Finanzchefin antrat. Die Neubesetzung zeigt, dass die Eigentümer weiterhin auf professionelles Management setzen, beseitigte aber Gerüchte um interne Konflikte nicht vollständig.
• Projektverzögerungen und Rückzüge: In mehreren Gemeinden klagten Lokalpolitiker über massiv verspätete oder abgeblasene Glasfaserprojekte der Deutschen Glasfaser. Prominentes Beispiel ist der Landkreis Südliche Weinstraße (Rheinland-Pfalz): Dort informierte die Firma im März 2025 die Behörden überraschend, dass man in 19 Ortsgemeinden doch keinen eigenwirtschaftlichen Ausbau mehr vornehmen werde. Als Gründe nannte die Unternehmensleitung die Insolvenz eines wichtigen Subunternehmers sowie drastisch gestiegene Baukosten, wodurch es wirtschaftlich nicht mehr möglich sei, Ersatzfirmen für die Bauarbeiten zu finden. Die betroffenen Gemeinden hatten teils jahrelang auf den versprochenen Ausbau gewartet und fühlen sich nun im Stich gelassen. „Zum Teil wurden die Dörfer jahrelang von der Deutschen Glasfaser hingehalten. […] Nun lässt die Firma diese Projekte komplett fallen,“ kritisierten Landrat und Bürgermeister in einer gemeinsamen Erklärung. Die Deutsche Glasfaser zieht sich damit aus diesen Orten zurück – ein Rückschlag, der auf ernsthafte Kalkulationsprobleme schließen lässt. Immerhin: In einigen anderen Kommunen konnten neue Baupartner gefunden werden, sodass begonnene Projekte trotz der Baufirmen-Pleite fortgeführt werden.
• Lokale Insolvenz-Gerüchte: In Orten mit langen Verzögerungen – etwa Rangendingen in Baden-Württemberg – machten zuletzt sogar Gerüchte die Runde, die Deutsche Glasfaser selbst sei insolvent. Hintergrund war auch dort der Stillstand beim Bau. Das Unternehmen sah sich gezwungen, öffentlich zu reagieren: Man verstehe die Unzufriedenheit, sei aber nicht zahlungsunfähig und werde das Netz noch fertigstellen, so sinngemäß die Aussage gegenüber lokalen Medien (laut Schwarzwälder Bote, 12.10.2024). Offizielle Stellungnahmen betonen stets, man verfüge dank der Investoren über eine solide Finanzierung und führe den Ausbau fort.
• Insolvenzen in der Lieferkette: Zwar ist die Deutsche Glasfaser selbst (Stand jetzt) nicht insolvent, jedoch waren wichtige Partnerfirmen betroffen. Besonders schwer wog die Pleite der Soli Infratechnik GmbH im Mai 2024. Dieses hannoversche Bauunternehmen mit rund 700 Beschäftigten war bundesweit ein zentraler Auftragnehmer für den Glasfaserausbau – unter anderem für Deutsche Glasfaser und Telekom. Soli Infratechnik musste Insolvenz anmelden, nachdem Sanierungsversuche scheiterten. Als Ursachen wurden neben gestiegenen Kosten vor allem Projektverzögerungen und Liquiditätsprobleme genannt. Die Zahlungsunfähigkeit von Soli und weiteren Tiefbauern (u.a. HelloFiber, Glasfaser Direkt) offenbart strukturelle Probleme der Branche. Für die Deutsche Glasfaser bedeutete Solis Ausfall, dass etliche Baustellen neu vergeben oder – wie in SÜW – ganz aufgegeben werden mussten. Jeder solche Vorfall schürt natürlich Spekulationen, ob auch der Auftraggeber ins Straucheln gerät.
All diese Faktoren – Managementumbau, Bauprobleme, Gerüchteküche und Partner-Insolvenzen – haben das Bild der stets erfolgreichen Glasfaserfirma in den letzten 1–2 Jahren getrübt. Aus der Goldgräberstimmung um 2020 ist eine Phase nüchterner Bestandsaufnahme geworden. Doch wie ernst ist die Lage wirklich für die Deutsche Glasfaser?
Lage der Telekommunikationsbranche: Zwischen Boom und Überhitzung
Ein Blick auf den gesamten deutschen Glasfasermarkt zeigt, dass die Deutsche Glasfaser kein Einzelfall ist. Die gesamte Branche steht unter Druck – trotz (oder wegen) des rasanten Ausbautempos der letzten Jahre. Experten sprechen bereits von einer möglichen Konsolidierungswelle, da kleinere Anbieter finanziell ins Wanken geraten. Ein zentrales Problem ist der harte Wettbewerb. In der Anfangsphase profitierten alternative Anbieter wie Deutsche Glasfaser von wenig Konkurrenz in ihren Gebieten. Inzwischen aber ist der Überbau – also paralleler Ausbau mehrerer Betreiber am gleichen Ort – zum Ärgernis geworden. Die Deutsche Telekom hat ihr Tempo massiv erhöht und buddelt inzwischen auch in Regionen, die zuvor ein Konkurrent erschlossen hatte. Zudem drängen neue Allianzen in den Markt: Vodafone etwa hat mit der französischen Altice ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das bis 2028 rund 7 Millionen FTTH-Anschlüsse in Deutschland bauen will. Auch regionale Versorger und Stadtwerke mischen mit. Dadurch kommt es vor, dass in einer Gemeinde gleich zwei oder drei Firmen Glasfaserkabel legen – ein Ineffizienzszenario, das die potenzielle Kundenzahl pro Netz reduziert. Für die Deutsche Glasfaser bedeutet solcher Doppelausbau, dass sich die teure Investition erst viel später oder gar nicht rechnet, wenn ein Teil der Haushalte lieber beim Wettbewerber unterschreibt. Überbau verzögert außerdem den Gesamtfortschritt, weil Ressourcen gebunden werden und im schlechtesten Fall am Ende Leerrohre ungenutzt parallel liegen. Die Bundesregierung versucht zwar, durch eine Gigabitstrategie und Open-Access-Kooperationen (gegenseitige Netzmitnutzung) gegen diesen Wildwuchs zu steuern, doch in der Praxis klagen Anbieter weiterhin über unnötige Doppelarbeit.
Parallel haben sich die Rahmenbedingungen deutlich verschlechtert. Noch vor wenigen Jahren waren Kredite extrem günstig, Investoren risikofreudig und Materialpreise moderat. Jetzt schlagen mehrere Effekte gleichzeitig zu Buche:
• Die Inflation treibt Material- und Personalkosten: Glasfaserkabel, Tiefbauleistungen und Zulieferteile sind deutlich teurer als kalkuliert. Verträge mit Kommunen zum „Nulltarif-Ausbau“ (Ausbau ohne öffentliche Zuschüsse) werden für Anbieter damit zur Kostenfalle.
• Zinswende: Steigende Zinssätze verteuern die Finanzierung. Geldgeber prüfen die Geschäftsmodelle kritischer, Refinanzierungen werden teurer oder unsicher. Das trifft besonders Geschäftsmodelle wie das der Deutschen Glasfaser, die auf jahrelange Vorfinanzierung angewiesen sind, bevor signifikante Erlöse fließen.
• Gedämpfte Nachfrage: Angesichts allgemein hoher Lebenshaltungskosten zögern manche Haushalte, auf teurere Glasfaser-Tarife umzusteigen. Viele begnügen sich (noch) mit Kabelinternet oder DSL, wenn auch langsamer, solange es günstiger ist. Die erwartete Gigabit-Revolution bei Privatkunden verläuft also langsamer als erhofft. 2023 wurden zwar etwa 3 Millionen neue FTTH-Anschlüsse gebaut, aber nur rund 800.000 neue Kunden aktiviert. Die Branche hat also viel Überkapazität auf Vorrat geschaffen.
• Fachkräftemangel und Bürokratie: Ausbauprojekte leiden unter Engpässen bei Baufirmen, fehlendem Personal und langwierigen Genehmigungen. Dies verzögert Fertigstellungen und bindet Liquidität der Anbieter länger als geplant.
Diese Gemengelage führt dazu, dass die einst optimistischen Geschäftspläne der Glasfaser-Startups aktuell nach unten korrigiert werden müssen. Unternehmensbewertungen fallen – einige Investoren zögern, zugesagte Gelder tatsächlich zu investieren. Kein Wunder also, dass bereits mehrere Insolvenzen eingetreten sind (neben Soli u.a. HeLiNET, HelloFiber, Glasfaser Direkt). Beobachter erwarten weitere Fälle und letztlich Zusammenschlüsse oder Aufkäufe kleinerer durch größere Akteure, damit der Verdrängungswettbewerb endet. Für die Deutsche Glasfaser als einen der größten Herausforderer bedeutet dies: Sie muss ihre Expansion vorsichtiger steuern, die Netze zügig mit Kunden füllen und auf ausreichend Finanzierung achten, um in diesem Marathon durchzuhalten.
Aktuelle Finanzierung und Ausblick
Angesichts der beschriebenen Herausforderungen stellen sich viele die Frage, wie lange die Deutsche Glasfaser den defizitären Ausbau noch stemmen kann. Positiv zu vermerken ist: Das Unternehmen verfügt weiterhin über beträchtliche finanzielle Ressourcen und die Unterstützung seiner Eigentümer. So wurde im September 2024 – auf dem Höhepunkt der Unkenrufe – eine neue Kredittranche über 1,25 Mrd. € aufgenommen. Die EIB zeigte sich mit ihrem 350-Millionen-Darlehen ebenso zuversichtlich in die Geschäftspläne und sprach von einer „Signalwirkung für künftige Geldgeber“. Auch Ratingagenturen und Banken haben der Deutschen Glasfaser bislang das Vertrauen nicht entzogen; eine akute Finanzierungskrise ist in den öffentlichen Registern nicht ersichtlich.
Dennoch ruht sich die Unternehmensführung darauf nicht aus. Nach Informationen von Bloomberg News sucht die Deutsche Glasfaser seit Anfang 2025 neue Investoren für eine weitere Kapitalerhöhung. Über den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung sollen mehr als 1 Milliarde Euro frisches Eigenkapital eingesammelt werden. Die Investmentbank Goldman Sachs wurde mit der Sondierung potenzieller Partner beauftragt. Die Eigentümer EQT und OMERS peilen dabei offenbar eine Unternehmensbewertung von über 10 Mrd. € an – was Ausdruck ihres anhaltenden Vertrauens in den Wert der Netz-Infrastruktur ist. Ein solcher Deal würde die Finanzierung des Ausbaus auf Jahre hinaus sichern und die Schuldenquote senken. Allerdings zeigen die Gespräche auch, dass zusätzlicher Kapitalbedarf besteht und die bisherigen Investoren nicht alles allein stemmen möchten.
Für Kunden und Kommunen, die auf einen Glasfaseranschluss der Deutschen Glasfaser warten, sind dies zunächst gute Nachrichten: Das Unternehmen unternimmt große Anstrengungen, um zahlungsfähig zu bleiben und seine Ausbauziele – wenn auch zeitlich gestreckt – zu erreichen. Jede weitere Finanzierung trägt dazu bei, Baustopps zu verhindern und geplante Netzgebiete doch noch anzuschließen. Auch erste Kooperationen mit Wettbewerbern deuten darauf hin, dass man flexible Wege geht: So vereinbarte die Deutsche Glasfaser mit Vodafone kürzlich eine zehnjährige Open-Access-Partnerschaft, die es Vodafone ermöglicht, das Glasfasernetz der Deutschen Glasfaser mit zu nutzen. Solche Kooperationen bringen zusätzliche Einnahmen und erhöhen die Auslastung der gebauten Infrastruktur.
Fazit: Aktuell keine akute Insolvenzgefahr bei Deutsche Glasfaser
Nach gründlicher Recherche aller verfügbaren Fakten lässt sich die eingangs gestellte Frage klar beantworten: Die Deutsche Glasfaser ist derzeit nicht pleite und auch nicht unmittelbar von Insolvenz bedroht. Weder liegen Insolvenzanträge vor, noch deuten offizielle Verlautbarungen oder Finanzberichte auf eine akute Zahlungsunfähigkeit hin. Im Gegenteil – das Unternehmen hat zuletzt seine Finanzierung ausgebaut und wird von seinen Großinvestoren weiter unterstützt.
Allerdings steckt die Deutsche Glasfaser wie die gesamte Branche in einer kritischen Phase. Die Verluste sind hoch, der Markt wird schwieriger, und strategische Kurskorrekturen (etwa Priorisierung von Ausbaugebieten mit schnellerer Amortisation) sind notwendig. Die kommenden Jahre werden entscheidend: Gelingt es, die Kundenzahlen deutlich zu steigern und gleichzeitig die Kosten im Griff zu behalten, dürfte die Vision eines rentablen Geschäfts Realität werden. Falls jedoch die Einnahmen hinter den Erwartungen zurückbleiben oder Investoren die Geduld verlieren, könnten mittelfristig schmerzhafte Einschnitte folgen.
Im Moment spricht die Faktenlage aber dafür, dass die Deutsche Glasfaser ihren Weg fortsetzt – mit ausreichend finanzieller Substanz im Rücken. Für Gemeinden und Kunden bedeutet das: Verträge mit der Deutschen Glasfaser sind nicht wertlos, der Netzausbau geht grundsätzlich weiter. Das Unternehmen selbst betont, man sei „einer der finanziell stärksten Betreiber im Markt“. Diese Aussage darf angesichts von Milliardenkrediten und -investitionen zwar kritisch hinterfragt werden, doch von einem nahenden Kollaps kann nach aktuellem Stand keine Rede sein. Eine akute Insolvenzdrohung besteht derzeit nicht – die Deutsche Glasfaser ist also nicht pleite.
Dennoch lohnt es sich, die Entwicklung aufmerksam zu verfolgen. Die Telekommunikationsbranche steht vor einem Strukturwandel, in dem sich entscheiden wird, welche Anbieter dauerhaft bestehen. Die Deutsche Glasfaser hat gute Chancen, zu den Gewinnern zu zählen, sofern sie die Herausforderungen meistert. Bis auf Weiteres gilt jedoch: Kunden, Mitarbeiter und Partner müssen sich aktuell keine Sorgen um eine Pleite der Deutschen Glasfaser machen – das Unternehmen verfügt über ausreichend Kapital und Planungssicherheit, um die begonnenen Glasfaserprojekte weiter voranzutreiben. Die Frage „Ist die Deutsche Glasfaser pleite?“ kann somit klar verneint werden: Nein, aktuell ist die Deutsche Glasfaser nicht von einer Insolvenz bedroht.