Der Tag des Blindenhundes am 29. Januar hat es uns im wahrsten Sinne des Wortes wieder vor Augen geführt: Mensch und Tier finden nicht nur bei der gemeinsamen Freizeitgestaltung oder auf dem Teller zueinander: Oft sind unsere tierischen Kollegen ausgesprochen fähige und sensible Helfer im Alltag — und das längst nicht nur als Blindenhund.

Blindenhunde selbst sind nichtsdestotrotz die Vorreiter aller sogenannten „Assistenztiere”: Der genaue Ursprung dieser Nutzung der Vierbeiner ist zwar nicht wirklich nachvollziehbar, aber Fakt ist, dass der Sinn und Zweck eines solchen Führungstiers für Sehbehinderte schon im Mittelalter bekannt war. Ein Beleg dafür findet sich in der Straßburger Bettelordnung von 1464 bis 1506: „Es soll in Zukunft kein Bettler einen Hund haben oder aufziehen, es sei denn, er wäre blind und brauchte ihn”, heißt es dort.

In der Neuzeit wurde dieses Konzept dann durch und durch professionalisiert: Blindenhunde werden nach charakterlicher Eignung ausgesucht — friedfertig, intelligent, wesensfest, nervenstark, arbeitsbelastbar und gesund müssen sie sein, um für die intensive Ausbildung in Frage zu kommen. Denn dann gibt es jede Menge zu lernen: Mindestens 76 Hörzeichen gilt es zu beherrschen, um in jeder Alltagssituation den Anforderungen eines blinden Menschen gerecht zu werden. Und dabei geht es nicht nur darum, Kommandos zu befolgen, sondern im Zweifelsfall auch eigenständig die richtigen Entscheidungen zu treffen — und sich gegebenenfalls sogar dem eigentlich gegebenen Kommando zu widersetzen!

Bewusst ausgeklammert haben wir bei der folgenden Auflistung übrigens Nutztiere, wobei auch diese natürlich unzweifelhaft Helfer der Menschen sind. Wenn es etwa um Ernährung in Form von Fleisch, Eiern, Milch oder auch Honig geht, ist die Art der Hilfestellung mehr als diskutabel: Die Grenzen zur Ausbeutung verlaufen hier fließend, und für viele Menschen ist das sogar noch sehr zurückhaltend formuliert … Andere Formen der Nutztierhaltung gehören weitgehend der Vergangenheit an: Rinder und Pferde als Zugtiere in der Landwirtschaft beispielsweise, oder auch als schlichtes Fortbewegungsmittel. Letzteres findet sich abseits der Freizeitreiterei noch am ehesten bei der Polizei, wo Pferdestaffeln zum Alltag gehören. Nicht etwa, um sich ein bisschen wie ein Sheriff zu fühlen — sondern weil Pferde auch dort einsetzbar sind, wo es mit Fahrzeugen schwierig wird, die hohe Position dem Reiter einen guten Überblick verschafft — und nicht zuletzt, weil große Pferde einfach Respekt einflößen.

Die nun folgenden Kollegen verschaffen sich ihren Respekt aber nicht durch körperliche Präsenz, sondern durch ihre Fähigkeiten, Menschen in schwierigen Situationen zur Seite zu stehen:

Blindenhund und Co. — Vorhang auf für Tiere, die Menschen helfen

1

Assistenztiere

Im Grunde sind wir hier wieder bei den Blindenhunden — wobei die Nutzung von Tieren als Hilfestellung bei der Bewältigung des Alltags für jeden Menschen mit einem Handicap ausgesprochen sinnvoll ist. Nicht nur zum Orientieren, sondern auch beispielweise für den Haushalt können vierbeinige Assistenten Gold wert sein. Theoretisch hätten beispielsweise auch Schweine oder Pferde das Zeug, als Assistenztiere zu dienen. Aus naheliegenden Gründen werden jedoch fast ausschließlich Hunde eingesetzt.

2

Therapietiere

Wenn es darum geht, Tiere als Therapiemittel einzusetzen, ist die Spannbreite deutlich größer: Delfine sind der Klassiker, wenn es darum geht, Menschen mit seelischen (aber auch körperlichen Problemen) dabei zu helfen, positive Begegnungen zu erleben und und hilfreiche Beziehungen aufzubauen. Aber auch Hunde, Katzen, Pferde und gemütsruhige Lamas eigenen sich hervorragend, um eine emotionale Beziehung zum Menschen zu entwickeln und dem Patienten Erfolgserlebnisse bei der Übernahme von Verantwortung zu geben.

3

Suchhunde

Wieder einmal bringt der Hund die besten Voraussetzungen mit — und diese lassen sich vielfältig einsetzen: Angefangen bei Drogen‑, Sprengstoff- oder Leichenspürhunden sowie Fährtensuchhunden im Dienst von Zoll und Polizei bis hin zu Rettungshunden im Einsatz für Feuerwehr und Hilforganisationen, die bei Erdbeben, Lawinen oder anderen Unglücken verschüttete Menschen suchen und retten helfen. Sogar im Iran, wo Hunde eigentlich als unrein gelten, sind sie mittlerweile als Rettungshunde für Rettungseinsätze nach Erdbeben zugelassen.

4

Fische

Ichtyopathie nennt sich eine Therapie, bei der bestimmte Fischarten (insbesondere Saugbarben) eingesetzt werden, um Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte zu behandeln. Der Patient wird mit den kleinen Schwimmern in eine Wanne gesetzt, wo sich diese mit Freude über die abgestorbenen Hautschuppen hermachen und die Haut so glätten und reinigen.

5

Kanarienvögel

Zugegeben, diese Art der tierischen Hilfe stammt aus vergangenen Zeiten und hat auch nicht viel mit Wertschätzung gegenüber den Tieren und ihren Fähigkeiten zu tun. Lange Zeit war es Gang und Gäbe, dass Bergleute Kanarienvögel mit in den Stollen genommen haben: Die Tiere reagieren nämlich sehr sensibel auf Sauerstoffmangel, weshalb man an ihrem Verhalten und Zustand rechtzeitig erkennen konnte, ob der Sauerstoff in der Mine knapp wird und man schleunigst den Weg an die Oberfläche antreten sollte.

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